The End Is Nigh

   Von Miggi

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"Als gäbe es nicht noch genug Material auf meinem Pile of Shame" oder auch "Eine kurze Anektode zu meinem Zeit- und Spielemanagement". Eine Geschichte in zwei Akten. Im Juli 2017 erschien der wunderbare Platformer von Meat-Boy-Mastermind Edmund McMillen und seinem Partner in Crime Tyler Glaiel namens The End Is Nigh. Extra für das Spiel habe ich mir damals Steam heruntergeladen und einen Account erstellt; ja aus Selbstschutz gegenüber mir und meiner Geldbörse hatte ich den bisher nicht und werde ihn auch nicht weiter nutzen. Innerhalb kürzester Zeit habe ich das Spiel fast komplett durchgespielt, gemeinsam mit dem lieben Kris aka Faultier McFly in Skype abgehangen, während er das Gleiche gemacht hat und gemeinsam mit Jonas haben wir dann zu dritt sogar einen Podcast dazu aufgenommen. Wer den nicht gehört hat, kann das gerne hier nachholen. Dort hört ihr dann wie Jonas ein Loch in seinen Tisch geboxt hat. Aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu meiner und Akt 2.

 

Schon während der Entwicklung der PC-Version wurde ein Port für die Nintendo Switch angekündigt und am 12.12.2017 war es dann soweit. The End Is Nigh wollte von mir auf der Switch beendet werden. Natürlich habe ich das Spiel schon lange davor bei einem internationalen Händler vorbestellt. Die US-Retail-Fassung enthält, wie man es von Nicalis Inc. gewohnt ist nämlich eine dicke Anleitung und eine Minifigur von Ash, dem Protagonist des Spiels. Da die Versandzeit bei internationalem Versand aber länger beträgt, ich ungeduldig bin und sowieso nichts zu spielen hatte, habe ich mir das Spiel am Releasetag auch noch einmal als digitale Version gesichert. Wäre ja sonst langweilig geworden über die Weihnachtsfeiertage.

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Einfach springen. Einfach springen. Einfach springen, springen, spriiiingen.

Das Spielprinzip ist so simpel, wie ein Platformer nur sein kann: ihr hantelt euch von links nach rechts durch immer schwerer werdende Abschnitte, unterteilt in einzelne Screens, die ihr komplett von vorne beginnen müsst, wenn ihr sterbt. Dabei müsst ihr keine Sekunde warten, sondern startet bei einem Bildschirmtod sofort wieder an der Stelle, an der ihr den Screen betreten habt. Das spart Frust und schenkt dem Spiel einen sehr guten Flow. Dabei durchquert ihr über 12 Kapitel, in denen über 600 Screens auf euch warten. Mein erster Spielstand hat über 30 Stunden Spielzeit, auf der Switch habe ich beim zweiten Mal durchspielen ungefähr 25 Stunden auf meinem Konto. Euch wird also nicht so schnell langweilig, vorausgesetzt ihr pfeffert euren Controller, oder im Falle der Switch die ganz Konsole, nicht schon davor gegen die Wand.

 

Was die Schwierigkeit angeht spielt The End Is Nigh nämlich ganz oben mit. Wem bei Super Meat Boy und den Worten Cotton Alley schon ein kleiner Schauer über den Rücken läuft, der darf sich hier umso mehr freuen. Das Spiel behält sich bis zum bitteren Ende noch die ein oder andere Überraschung in der Hinterhand und fordert euch stets aufs Neue heraus. Die Lernkurve ist dabei aber stets vorhanden und ihr werdet euch in keinem Moment unfair behandelt vorkommen. Außerdem könnt ihr pro Abschnitt mindestens eine versteckte Cartridge finden, die euch euer digitales Leben zur Hölle machen wird. Die Cartridges, die als eine Art Bonus-Level zu den normalen Kapiteln dienen, warten mit den schwersten Screens im Spiel auf, teilweise habt ihr nur eine bestimmte Anzahl an Leben und müsst für alle Ziele insgesamt 100 Münzen pro Cartridge sammeln. Am Ende der Story gibt es auch noch einen kleinen Twist, der euch dazu animieren wird das auch zu tun. Mehr will ich dazu hier nicht verraten. Aber übt schon mal eure Finger und eure Geduld.

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Die Cartridges sind in Retro-Optik gehalten.

Wie man es von Edmund McMillen kennt nimmt er an mehr als einer Stelle Anleihen an Größen der Videospiel- und Popkultur. Vor allem die Namen der Cartridges werden euch des Öfteren zum Schmunzeln bringen. Zusätzlich sind alle in einem charmanten Retrolook gehalten, der durch einen Screenfilter und einen gebogenen Bildschirm noch mehr an Spiele aus vergangenen Tagen erinnert. Innerhalb der Geschichte spielt der Protagonist Ash diese nämlich auch wirklich. Der Rest des Spiels stammt unverkennbar aus der Hand von McMillen. Gleichzeitig ist durch die Bank alles sehr sauber und in einem wunderschönen, zweidimensionalen Look gestaltet. Die verschiedenen Kapitel haben jeweils ein Thema und Farbschema und unterscheiden sich nicht nur im Levelaufbau voneinander.

 

An der Steuerung und der Mechanik des Spiel lässt sich absolut nichts aussetzen. Die wichtigste meiner Regeln für einen guten Platformer lautet: Wenn du stirbst, darf nie die Steuerung Schuld sein, sondern immer der Spieler. Und The End Is Nigh erfüllt diese Regel zu 100%. Fallt ihr in den Abgrund, werdet von einem Gegner getroffen, oder erleidet sonst auf einer der vielen Weisen den Bildschirmtod, könnt ihr nie dem Spiel die Schuld geben. Ihr seid der Fehler. Ihr müsst an euch arbeiten. Ihr müsst lernen das Spiel zu schlagen. Jeder Gegner, jeder Sprung, jedes Hindernis kann von euch überwunden werden, solange ihr die Steuerung und das Momentum beherrscht. Euer einziger Spezialmove ist, dass ihr euch an Kanten und kleinen Vorsprüngen hängen könnt. Haltet ihr die rechte Schultertaste gedrückt und gleitet auf einen Abschnitt zu, hält sich Ash automatisch fest und ihr könnt euch so von der Wand abstoßen um einen etwas weiteren Sprung zu vollführen. Ansonsten gibt es keine Specialmoves. Laufen, Springen, an Ecken hängen. Und das funktioniert perfekt. Steuerungstechnisch hat The End Is Nigh absolut keine Kritik verdient. Punkt. Aus. Ende.

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Fallt ihr in die rote Flüssigkeit, seid ihr tot. Hüpft ihr in die Gegner, seid ihr tot. Berührt ihr die Stacheln, seid ihr tod.

Die Nintendo Switch-Version des Titels hat mir alle seine Vorzüge noch einmal vor Augen geführt und kombiniert diese mit den eigenen Vorzügen der Konsole. Während der Weihnachtsfeiertage habe ich immer wieder zwischendurch ein paar Screens erledigt, während einer Zugfahrt ein Kapitelchen abgeschlossen oder alle Münzen in einer Cartridge eingesammelt. Die Kurzweiligkeit und der schnelle Einstieg, den man bei jedem Screen hat eignen sich perfekt für Nintendos Verkaufschlager 2017. Der Handheld-Konsolen-Hybrid eignet sich meiner Meinung nach für Indie-Titel perfekt und The End Is Nigh ist dabei keine Ausnahme. Anfang 2018 erscheint dann übrigens auch der Brother from another Programer Super Meat Boy für die Konsole. Als kleiner Tipp für Fans dieser Art von Spielen.

"he End Is Nigh hat es in meinem persönlichen Spielejahr 2017 geschafft zwischen Granaten wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Super Mario Odyssey, Assassin's Creed Origins und vielen weiteren Top-Titeln auf Platz 1 meiner absoluten Lieblingsspiele des Jahres zu hüpfen."

Ja, ich habe einen Faible für 2D-Platformer, ja ich liebe Herausforderungen und Aufgaben, die im ersten Moment unmöglich erscheinen. Aber The End Is Nigh bietet noch viel mehr, als das alles. The End Is Nigh hat es in meinem persönlichen Spielejahr 2017 geschafft zwischen Granaten wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Super Mario Odyssey, Assassin's Creed Origins und vielen weiteren Top-Titeln auf Platz 1 meiner absoluten Lieblingsspiele des Jahres zu hüpfen. Und das liegt nicht nur daran, dass es schwer ist oder in einem meiner Lieblingsgenres stattfindet. Die Liebe zum Detail, die punktgenaue Steuerung, die lustige Erzählweise der Story und noch vieles mehr machen das Spiel zu etwas ganz Besonderem und für mich steht es komplett verdient an der Spitze meiner Top-Spiele 2017. Vermutlich eine Erkärung dafür, warum ich das Spiel mittlerweile 3 Mal besitze. Zwei Mal davon für die gleiche Platform. Und ich würde es vermutlich noch einmal kaufen, wenn es einen Grund (oder eine neue Konsole) dafür gibt.

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5 von 5 Ashs.