Von Miggi
In einer Woche ist es so weit und die siebte Episode von Star Wars erblickt das Licht des Kinoprojektors. Wir zählen seit dem Tag, an dem wir uns Karten für die Mitternachtspremiere gesichert
haben die Tage. Ach was, wir zählen die verdammten Stunden! Und im Dunstnebel aus Star Wars Actionfiguren, Stempeln, Crackern und dem restlichen Merch das es gerade überall zu kaufen gibt - es
gibt ja sogar wirklich Star Wars-gebrandete Duracell Batterien - hat sich auch ein neues Spiel auf unsere Konsolen geschlichen. Aufmerksame Menschen haben eventuell schon meinen Artikel zur Beta
gelesen. Wenn nicht, auch egal. Schön, dass ihr jetzt hier seid!
Und was soll man groß sagen zu Battlefront? Es fängt das Feeling und die Atmosphäre der Filme perfekt ein. Jeder Planet sieht wunderschön aus, jedes Fahrzeug könnte direkt aus dem Kinofilm in's
Spiel gesprungen sein und sowieso schreit euch jede noch so winzige Kleinigkeit an jeder Ecke laut "STAR WAAAAARS!!!" in euer Gesicht. Selbst die Achievements sind wahnsinnig detailliert und
lustig gestaltet. Ihr bekommt zum Beispiel eine Auszeichnung namens "Shoot first" versehen mit einem Bild von Han Solo für den ersten Kill in einem Match. Das ist purer Fan-Service. Da kann man
sagen, was man will.
Das ist also alles richtig schön und liebevoll gemacht. Jetzt könnte man meinen das reicht schon für ein gutes Spiel. Ja, reicht es auch. Für ein gutes. Aber im Jahr 2015, dem es an Highlights
nun wirklich nicht fehlt, muss schon mehr her um gegen die Konkurrenz anzukommen.
Battlefront bietet euch 12 verschiedene Spielmodi in denen ihr euch austoben könnt. Wahlweise auch gemeinsam auf dem selben Gerät im Splitscreen. Da hat man der Konkurrenz - Halo 5 ich schaue da
in deine Richtung - was voraus. Leider sind die Modi aber nicht sonderlich abwechslungsreich bzw. bieten sie nicht wirklich etwas, was man nicht in anderen Shootern schon zuhauf gesehen hat.
Klar, man kann in Titanfall nicht gegen AT-ATs antreten, in Call of Duty den gegnerischen Einheiten nicht als Darth Vader das Leben schwer machen und in Halo nicht mit dem X-Wing durch die Luft
brettern. Aber das sind Dinge, die nur mir als alten Star Wars-Hasen die Tränen in die Augen treiben. Abwurfzone ist dann halt doch nur King of the Hill und Fracht auch nur Capture the Flag.
Schade.
Einen bitteren Beigeschmack hinterlässt auch das Fehlen einer Single-Player-Kampagne. Klar war das von vornherein klar, dass es die nicht geben wird. Da hätte ich auch leicht drüber
hinweggesehen, wenn mich der Multiplayer zu 100% überzeugt hätte. Aber so wie das Endprodukt schlussendlich geworden ist wäre mir doch lieber gewesen, EA hätte an dem Spiel noch ein bisschen
länger gewerkelt, anstatt es jetzt schon rauszuhauen. Star Wars hab ich ja dieses Jahr noch genug. Da hätte das Spiel auch Mitte 2016 noch gereicht. Klar, das sagt sich jetzt leicht. Aber ihr
wisst was ich meine.
Aber zurück zu den positiven Aspekten. Ihr habt die Möglichkeit euren Charakter optisch wie auch kämpferisch anzupassen. Dazu zählen verschiedene Waffen und Items in Form von Karten, die ihr
ausrüsten und in den Matches verwenden könnt. Je höher ihr im Level steigt, desto mehr dieser Karten stehen euch zur Verfügung. So bastelt ihr euch eure Wunschausrüstung nach und nach zusammen.
Zusätzlich dazu könnt ihr auf der Map verteilte Bonus-Items finden.
Auf die gleiche Weise habt ihr die Möglichkeiten euch hinter das Steuer von X-Wings, TIE-Fightern oder AT-STs zu setzen oder in die Haut der Helden zu schlüpfen. Je nach Map und Seite auf der ihr steht sind das Luke, Leia und Han bzw. Darth Vader, der Imperator und Boba Fett. Hier wurde bereits angekündigt, dass per DLC noch weitere Helden folgen werden. An dieser Stelle will ich nicht auf die generelle Thematik von Download-Inhalten und Season Pässen eingehen. Da bekleckern sich wenig Entwickler mit Ruhm. Was bleibt also zu Battlefront sonst noch zu sagen? Ja es macht Spaß, nur mir auf Dauer nicht genug. Ja die Maps sind schön und abwechslungsreich, aber die Modi sind Standard Shooter-Kost.
"Ja es macht Spaß, nur mir auf Dauer nicht genug. Ja die Maps sind schön und abwechslungsreich, aber die Modi sind Standard Shooter-Kost."
Generell lässt sich hinter jedes gute Element das Battlefront bietet ein "aber" setzen. Der Finanzchef von EA bestätigt in einem aktuellen Interview selbst, dass Battlefront für Hardcore-Spieler nicht den Tiefgang bieten kann, den viele sich davon erhofft haben. Im gleichen Interview gibt er sich auch zuversichtlich, dass das Ziel von 13 Millionen Auslieferungsexemplaren erreicht wird. Star Wars zieht halt immer noch. Nächstes Mal dann aber bitte nicht nur in Details der Lizenz gerecht werden, sondern auch in der Spielmechanik und dem Umfang. Bis dahin - "Das ist (noch) nicht das Star Wars-Game, das sie suchen." Nicht richtig geil, aber eben auch nicht scheiße. Möge die Macht mit Episode VII und den nächsten Spiele-Ablegern sein.