Von Miggi
Wisst ihr noch, die Wii U? Beim ganzen Erfolg und den Rekordzahlen, die die Nintendo Switch Monat für Monat einfährt, vergisst man fast, dass der Vorgänger gar nicht so erfolgreich war, wie sich Nintendo das damals wohl vorgestellt hatte. Ein absoluter Kaufgrund für die Konsole war damals aber Splatoon, mit dem ich schon 2015 echt viel Spaß hatte. Als dann der zweite Teil 2017 im Launch-Jahr der Switch erschien hatte ein noch viel größeres Publikum Zugang zum unterhaltsamen Spielprinzip, das zwar irgendwie ein Shooter ist, aber das ganze so charmant und clever verpackt, dass man von kleinauf Spaß am Titel haben kann. Einige Jahre später sind wir nun bei Teil 3 angelangt, der neben dem typischen Multiplayer-Spaß noch so einiges mehr im Tintenfässchen hat. Es darf also wieder gekleckert werden!
Wie auch schon der zweite Teil kommt Splatoon 3 mit einem Story-Modus, der viele Jahre in der Zukunft spielt, in der die Menschheit ausgestorben ist und Inklinge und Oktolinge die Welt bewohnen. Der neueste Teil setzt diesmal fünf Jahre nach den Ereignissen des zweiten Teils ein, aber keine Sorge - auch wenn dies euer erstes Splatoon ist, solltet ihr keine Probleme haben alles soweit zu verstehen, was in der Geschichte passiert. Nachdem ihr eure eigene Figur erstellt habt und im Hub der Stadt Splatsville angekommen seid, könnt ihr euch entweder ins Online-Getümmel stürzen oder Cap'n Cuttlefish folgen, der die Story vorantreibt. Dieser engagiert euch als Agent 3 um herauszufinden, woher die seltsam pelzigen Strukturen kommen, die die Landschaft bedecken und sogar vor euren Gegnern, den Oktarianern, nicht halt machen.
Im Story-Modus kämpft ihr euch von da an durch verschiedene Levels, die alle ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen. Auf kleineren Gebieten müsst ihr diese dazu erst freischalten und dabei die einzelnen Gebiete von der pelzigen Substanz befreien, die hier alles überwachsen hat. Pro abgeschlossener Herausforderung erhaltet ihr dazu Orbs, mit denen ihr wiederum weitere Levels freilegt, bis ihr irgendwann das Gebiet abgeschlossen habt und ins nächste könnt. In den Levels müsst ihr dabei mit wechselnden Waffen verschiedene Aufgaben erfüllen, wie alle Gegner zu besiegen, einen Parcours bis zum Ende zu absolvieren oder alle Kisten kaputt zu machen. Je weiter ihr in der Story seid, desto schwerer aber auch kreativer werden die einzelnen Levels. Um euch das Leben ein bisschen zu vereinfachen, könnt ihr außerdem Upgrades für eure Figur freischalten und zusätzlich noch kosmetische Items für das Spiel finden, mit denen ihr z.B. euer Schließfach verschönern könnt.
Herzstück von Splatoon 3 ist und bleibt aber natürlich der Multiplayer-Modus und die verschiedenen Matches, die ihr dort bestreiten könnt. Im lokalen Multiplayer könnt ihr mit bis zu sieben weiteren Freund*innen private Matches spielen, oder euch zu viert in den neuen Salmon Run Modus begeben. Verknüpft ihr euch online könnt ihr in Vierer-Teams losziehen und normale Matches, Anarchy Battles, private Matches oder auch Salmon Run spielen. Online habt ihr sogar die Möglichkeit bis zu 10 Leute in einer privaten Spielsession zu versammeln. Aber natürlich könnt ihr auch einfach alleine loslegen und alle Modi bestreiten. Ziel ist es natürlich immer noch so gut wie immer mehr Fläche als der Gegner mit eurer Tinte einzufärben und dabei noch ein paar der Gegner*innen mitzunehmen. Die Karten auf denen gespielt wird, wechseln dabei alle zwei Stunden zufällig. Bei einer längeren Spiel-Session wird es euch also bestimmt passieren, dass zwischen Matches einmal die Karten gewechselt werden. Immer wieder gibt es dann auch das sogenannte Splatfest, in denen ihr euch im Vorfeld für eine Seite einer Frage entscheidet und für euer Team dann Punkte sammelt.
Für jedes Match, das ihr bestreitet erhaltet ihr neben Erfahrungspunkten auch Geld, mit dem ihr euch Waffen und Ausrüstung kaufen könnt. Je höher ihr im Level steigt, desto mehr wird in den verschiedenen Shops dabei an Inventar freigeschaltet. In Splatsville findet ihr für eure Shopping-Trips dabei einen Laden für Kopfbedeckungen, Oberteile, Beinkleidung und Schuhe, sowie den Waffenshop. Diese wechseln ihr Inventar alle 24 Stunden, schaut also am besten jeden Tag mal rein, ob es etwas interessantes für euch gibt. Die Ausrüstung bringt euch nämlich nicht nur Punkte auf dem Style-Meter, sondern auch passive Perks, die euch in den Matches wiederum behilflich sein können. Jedes Kleidungsstück hat dabei zu Beginn eine Fähigkeit direkt aktiv, eine zweite, die ihr erst durchs Spielen freischalten müsst und mehrere Slots, die ihr aktivieren könnt, wenn ihr das jeweilige Item upgradet.
Viel wichtiger als eure Kleidung ist allerdings die Wahl eurer Waffe. Und davon gibt es in Splatoon 3 wirklich mehr als genug. Habt ihr erst einmal mit eurem Charakter Level 4 erreicht, könnt ihr eure Startwaffe, den Hero Shot, ablegen und von da an euer Arsenal stetig erweitern. Neben schon bekannten Waffen wie den Dualies, dem Dynamo Roller, Blaster oder dem Pinsel gibt es aber auch neue Waffentypen, mit denen ihr euch ausstatten könnt. Neu ins Spiel integriert wurden ein Bogen und die Splatanas, die mit zu den spannendsten Waffenarten zählen, die ich bisher ausprobiert habe. Vor allem die Splatanas haben es mir angetan. Zu jeder Waffe gehören außerdem noch eine Granate und eine Ultimate, die ihr aktivieren könnt, sobald ihr genug Fläche mit Farbe vollgekleckert habt.
Weil das aber noch nicht genug ist, hat sich Nintendo gedacht, spendiert man dem Spiel lieber noch ein bisschen mehr Spielmodi. Zum einen gibt es da den Salmon Run, der in Splatoon 2 eingeführt wurde. In diesem kooperativen Multiplayer-Modus müsst ihr zu viert in Wellen gegen aufmarschierende Salmoniden kämpfen, Bosse besiegen und Fischeier einsammeln. Neu dazugekommen im dritten Teil ist der Modus Revierdecks, in dem ihr Karten sammelt und euch so ein Deck zusammenstellt, mit dem ihr gegen NPCs und eure Freund*innen antreten könnt. Euer Ziel ist es auch hier möglichst viel Fläche einer Map mit eurer Farbe einzufärben, als Werkzeug steht euch hier allerdings nicht eure Waffe sondern eben die Karten zur Verfügung auf denen Tetris-artige Steine abgebildet sind, die ihr dann in zwölf Runden auf dem Map-Raster platzieren müsst. Auch in Splatoon 3 wird das alles natürlich wieder unfassbar bunt und stylish präsentiert, wobei sich im Vergleich zum zweiten Teil hier nicht unfassbar viel getan hat. Aber hey, die Switch ist jetzt auch nicht unbedingt die Konsole, auf der man technische Quantensprünge erwartet.
"Splatoon 3 ist der beste Beweis dafür, dass Nintendo gerne öfter mal mit neuen IPs und Ideen um die Ecke kommen darf, denn wie wir sehen funktioniert das einfach perfekt."
Nachdem ich mit dem Vorgänger vor ein paar Jahren schon echt Spaß hatte, habe ich mich auf den Release des Nachfolgers nun echt gefreut. Und den Unkenrufen im Vorfeld, dass das Spiel doch genau so aussieht wie Teil 2 und sich hier gar nicht viel getan hat, muss ich widersprechen. Einzig die technische Komponente der Switch, die immer noch random Verbindungsabbrüche mit sich bringt und keinen integrierten Voice-Chat trübt das Erlebnis ein bisschen. Alleine für den unterhaltsamen Story-Modus lohnt sich das Spiel aber schon, die neuen Waffen bringen zusätzliche Taktik in die Online-Komponenten, die Revierdecks sind ein lustiger neuer Spielmodus und dazu kriegt man noch einen Haufen zwar bekannte, aber trotzdem sehr gute Spielmodi, die auch 2022 noch überzeugen können. Splatoon 3 ist der beste Beweis dafür, dass Nintendo gerne öfter mal mit neuen IPs und Ideen um die Ecke kommen darf, denn wie wir sehen funktioniert das einfach perfekt. Ob für eine kurze Runde zwischendurch, einen Abend mit Freund*innen, kompetitives Spielen oder auch einfach nur zum Spaß. Splatoon hat zurecht sogar die Wii U überlebt und ich hoffe auch auf der nächsten Konsolengeneration können wir weiterhin alles mit bunter Tinte einfärben.