Returnal

   Von Miggi

Key-Art mit Logo und Protagonistin Selene des Playstation 5 Spiels Returnal von Housemarque

Ich liebe Roguelikes und Roguelites. Und kenne viele, die es nicht tun. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Hades es irgendwie geschafft hat, dem Genre viele neue Fans zu bescheren. Mich hat das Spiel zwar nicht so ganz abgeholt, aber darum soll es hier nicht gehen. Als im Juni 2020 beim Reveal-Stream der Playstation 5 das neue Housemarque-Spiel Returnal gezeigt wurde, war das für mich eines der Highlights des Streams. Und das nicht (nur), weil mich der Look als Freund von Horror-Spielen abholt oder es grafisch wahnsinnig gut aussieht - mich hat vor allem der Roguelite-Aspekt direkt gecatched. Vor allem kurz vor Release als ich mit dem aktuellen The Binding of Isaac-DLC Repentance eh schon so sehr im Modus war, hatte ich wahnsinnig Bock auf den PS5 Exklusiv-Titel. Ich war bereit mich in den Loop aus sterben und wieder von vorne anfangen ziehen zu lassen.

Und der startet für Protagonistin Selene relativ erbarmungslos. Auf einer Mission durchs Weltall widersetzt sie sich den Befehlen der Organisation ASTRA, für die sie arbeitet und landet auf dem Planeten Atropos, um ein geheimnissvolles Signal zu untersuchen. Dieser "weiße Schatten" scheint ihr irgendwie bekannt zu sein und schneller, als sie "Wiedergeburt!" rufen kann ist sie so in einem Kreislauf gefangen, dem sie so leicht nicht einfach entkommen kann. Ihr Schiff crasht bei der Landung nämlich und sie ist dadurch gezwungen den Planeten zu Fuß zu erkunden. Relativ schnell stolpert sie so über eine Leiche und stellt fest, dass es sich dabei um sie selbst handelt. Denn jedes Mal, wenn Selene auf diesem Planeten drauf geht, beginnt ihr Leidensweg von vorn und sie muss wieder von ihrem kaputten Schiff aus loslaufen. Nicht selten findet ihr so um die Story voran zu treiben Audio-Logs von euch selbst, wie ihr immer mehr in den Wahnsinn verfallt.

Protagonistin Selene läuft durch eine Ruine im Playstation 5-Spiel Returnal von Housemarque
Auf diesem Grab könnte Ihr Name stehen. Also könnte er halt echt.

Gameplay-technisch geht es abseits von Roguelite-Elementen ganz schön ab in Returnal. In einer 3rd Person-Ansicht lauft ihr schnell durch die verschiedenen Gebiete und könnt jederzeit auf eurer Karte sehen, welche Räume noch unerforscht sind, welche ihr bereits betreten habt und - besonders nützlich - was sich in den Räumen eventuell noch befindet. Ihr könnt springen, habt einen Dash zur Verfügung und von Beginn an eine Pistole ausgerüstet. Und die werdet ihr auch brauchen, denn sehr schnell stolpert ihr über allerhand Gegner, die nicht wirklich Bock darauf haben, dass ihr auf ihrem Planeten seid. Zumindest nicht lebend. Und deshalb greifen sie euch mit allerhand Projektilen an, durch die ihr mit eurem Dash praktischerweise unbeschadet durchkommt. Solange dieser bereit ist. Der Begriff "Bullet Hell" ist hier wirklich Programm, denn öfter als euch lieb sein wird, weiß man nicht zu 100% was gerade alles am Bildschirm abgeht. Um aber nicht komplett chancenlos gegen eure Feinde und deren Geschosse zu sein, könnt ihr je nach Spielfortschritt auf ein immer größer werdendes Waffen-Arsenal zurückgreifen.

 

Neben den typischen Waffentypen wie Maschinengewehr und Schrotflinte findet ihr in Returnal auch richtig abgefahrene Waffen, wie meine Weapon of Choice, den Hüllensucher oder Hollow Seeker. Die Waffen haben außerdem jeweils noch verschiedene Perks, die ihr durch den Gebrauch erst freischalten müsst, die aber auch nach euren Toden erhalten bleiben, sofern ihr die Waffe wieder bekommt. Immer wieder findet ihr außerdem Items, die euch kurzfristig helfen können, Artefakte, die euch Buffs geben, bis ihr sterbt und Parasiten, die euch zwar wie die Artefakte einen Bonus schenken, aber gleichzeitig auch immer einen negativen Effekt mit sich bringen. Und auch bei Items und Truhen gibt es immer wieder welche, die euch einen Malus geben können, aber nicht immer müssen. So müsst ihr in jedem Run abwägen, ob es sich wirklich lohnt die Parasiten aufzusammeln, oder ob es Sinn macht das Risiko eines Negativ-Effekts auf sich zu nehmen.

Leiche der Protagonistin Selene aus dem Playstation 5-Spiel Returnal von Housemarque
Hey! Die Leiche kenn ich doch!

Der Schwierigkeitsgrad von Returnal ist auch wirklich ordentlich hoch. Und wie bei anderen Genre-Vertretern schwingt immer ein bisschen mit, wie viel Glück oder oft auch Pech ihr mit euren Items und Artefakten habt. Und hier muss ich jetzt meine persönliche Returnal-Erfahrung noch einmal teilen, die so vom Spiel nicht vorhergesehen war. Ich habe das Spiel nämlich mit insgesamt 2 Toden beendet, die beide vor dem ersten Boss passiert sind. Danach hatte ich einen Run, der ungefähr 9 Stunden gedauert hat, auf 3 Abende aufgeteilt war und in dem ich vom ersten bis zum allerletzten Gebiet einfach durchgelaufen bin, als wäre es nichts. Naja ok, nicht ganz. Ab und zu habe ich wirklich sehr gezittert und auch nur um Haaresbreite nicht das Zeitliche gesegnet. Aber trotzdem hat es am Ende geklappt. Das letzte Gebiet musste ich hierbei leider komplett ohne Ton am TV spielen, weil ein Bug mir den Sound zerschossen hat, aber ich hab es trotzdem durchgezogen. Aus purer Sturheit. Das gute am Spiel ist ja aber, dass ich den letzten Boss nicht zum letzten Mal sehen sollte.

 

Neben diesem Sound-Bug hatte ich zum Glück aber keine anderen Probleme. Aber ich hatte die drei Tage, die mein God-Run gedauert hat, ständig Panik, dass meine Playstation 5 mir den Lauf zunichte macht. Das Problem ist nämlich, dass man in Returnal nicht speichern kann. Entweder ihr beendet den Run, in dem ihr euch gerade befindet, oder das Spiel übernimmt das für euch. Die einzige Möglichkeit, die ihr aktuell habt, ist die Konsole in den Sleep-Modus zu setzen, während das Spiel noch läuft. Das funktioniert aber nur solange sich Spiel oder Konsole nicht automatisch updaten, was leider schon für einiges an Ärger bei Spieler*innen gesorgt hat. Housemarque hat hierzu allerdings schon Stellung bezogen und mitgeteilt, dass man das Feedback höre und versucht dafür in Zukunft eine Lösung zu finden. Bis dahin an alle, die ihren mehrstündigen Run unterbrechen müssen - Auto-Update auf der PS5 abschalten.

Protagonistin Selene kämpft im Playstation 5 Spiel Returnal von Housemarque gegen ein Alien-Monster
Immer schön mit der Waffe auf die Tentakelmonster. Wie es sich gehört.

Womit Returnal in meinen Augen besonders glänzen kann, ist aber nicht nur eine makellose Performance. Das Spiel läuft in konstanten 60 Frames per Second in 4K und profitiert in allen Belangen von der starken Leistung von Sonys neuem Konsolen-Flagschiff, was dem Kampfgeschehen natürlich sehr zugute kommt. Mein Highlight war aber, wie gut das Spiel die neuen Features des DualSense nutzt. Die adaptiven Trigger werden hier auf beiden Seiten des Controllers wahnsinnig smart eingesetzt, die Rumble-Funktion lässt einen noch tiefer ins Spielgeschehen eintauchen und das Mikrofon des Controllers spielt immer wieder Umgebungsgeräusche ab. Aber - und das ist eine Entscheidung, die ich einfach nicht verstehe - er gibt euch auch ein Signal, das super laut aus dem Controller dröhnt, wenn eure Spezial-Attacke aufgeladen ist, die jede Waffe besitzt. Und wenn ich laut sage, meine ich laut. Bis jetzt erschrecke ich mich einfach immer noch, wenn der Sound aus dem Controller kommt. Aber das nur am Rande. Ihr  merkt vielleicht schon, dass ich hier wirklich Nitpicking betreibe, was die Kritik angeht.

"Returnal ist für mich das mit Abstand beste Exklusiv-Spiel der noch jungen Playstation 5 und ich hoffe, dass wir auch in Zukunft mehr experimentelle Spiele wie dieses sehen werden."

Als Freund von Roguelites hatte es Returnal einerseits leicht mich im ersten Moment neugierig auf sich zu machen und andererseits umso schwerer mich im zweiten Schritt dann zu überzeugen, dass es ein gutes Spiel ist. Aber was soll ich sagen. Das ist es. Und wie es das ist. Vom ersten Moment an, hat mich das Spiel in seinen Bann gezogen, das Gameplay und der Schwierigkeitsgrad sind wie für mich gemacht und gleichzeitig schafft es die Story nicht hinter dem Bullet Hell-Gameplay unterzugehen. Die einzelnen Gebiete sind wahnsinnig geil designed und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht alle Räume zu erkunden und an meinem Build zu basteln. Returnal ist für mich das mit Abstand beste Exklusiv-Spiel der noch jungen Playstation 5 und ich hoffe, dass wir auch in Zukunft mehr experimentelle Spiele wie dieses sehen werden. Bis dahin werfe ich mich in den nächsten Loop und bis dahin werfe ich mich in den nächsten Loop und bis dahin werfe ich mich in den nächsten Loop und bis dahin werfe ich mich

Test-Wertung des Playstation 5-Spiels Returnal von Housemarque
4,5 von 5 Sentinels.