Von Miggi
Eines der regional-exklusiven Switch-Spiele, die ich mir im letzten Japan-Urlaub unbedingt kaufen wollte, war Otogi Katsugeki Mameda no Bakeru: Oracle Saitarou no Sainan!!. Ja, der Name ist etwas sperrig, wir kürzen das einfach ab auf Mameda no Bakeru, okay? Das Spiel stammt jedenfalls von Good-Feel, ist der spirituelle Nachfolger zur Goemon-Reihe und hat es leider nicht zu uns auf den Markt geschafft. Umso besser, dass die Switch keinen Region Lock hat und man Spiele aus aller Welt darauf spielen kann. Aber warum erzähle ich euch das eigentlich? Ganz einfach: das japanische Studio, dessen Gründer Etsunobu Ebisu damals Director von Spielen wie eben Mystical Ninja Starring Goemon war und das sich nebenbei verantwortlich zeichnet für Spiele wie Kirby's Epic Yarn oder Yoshi's Crafted World, hat mit Princess Peach: Showtime! das neueste Nintendo-Exclusive entwickelt. Und dem Spiel sieht man die Goemon- bzw. Mameda no Bakeru-Wurzeln teilweise sehr viel mehr an, als man im ersten Moment denken möchte.
Nintendo- und Serien-typisch ist die Handlung selbst eher Mittel zum Zweck und ihr solltet im neuesten Solo-Abenteuer der Prinzessin kein narratives Meisterwerk erwarten. Aber das müsste ich vermutlich nicht einmal explizit erwähnen. Die Story startet jedenfalls damit, dass Peach von einem ihrer Toads einen Flyer gebracht bekommt, der das Funkeltheater bewirbt, in dem verschiedene Theaterstücke aufgeführt werden. Peach macht sich also dorthin auf den Weg, nur um vor Ort festzustellen, dass die mysteriöse Schurkin Grape das Theater in ihrer Macht hat und dort für Unruhe sorgt. Gemeinsam mit der Funkelfee Stella macht es sich die Prinzessin deshalb zur Aufgabe das Theater zu retten und schlüpft dabei in einen Haufen Kostüme bzw. Rollen. Die ganze Story spielt sich nämlich durch die Location immer in kleinen Theaterstücken ab, die man betritt und beeinflussen kann.
Über den Hub bzw. in dem Fall die Stockwerke des Theaters erreicht ihr die verschiedenen Levels, die ihr durch Türen betretet. Diese sind jeweils durch ein Schild mit Symbol mit einem Thema bzw. Kostüm für Peach gekennzeichnet, damit ihr schon einmal vorab wisst, was euch erwartet. Insgesamt könnt ihr in Princess Peach: Showtime! ganze 30 Levels besuchen, die passend einem von insgesamt 10 Kostümen zugeordnet werden. Die Mathe-Genies unter euch haben es sich vermutlich jetzt schon gedacht: pro Verwandlung habt ihr also jeweils 3 Stages, wobei zwei davon reguläre Levels sind und das letzte sich immer im Keller befindet, wo die finale Herausforderung aller Kostüme jeweils auf euch wartet. Neben den Levels findet ihr im Erdgeschoß außerdem noch den Shop, in dem ihr für Peachs Kleid neue Muster und für Stella neue Schleifenfarben kaufen könnt.
Betretet ihr den ersten Level eines Themes startet Peach erst einmal immer in ihrem normalen Outfit und kann mit der Hilfe von Stella einen Standard-Angriff bzw. -Move ausführen. Mit diesem könnt ihr den kleinen Schauspieler*innen, die ein bisschen wie Wiggler oder auch wahlweise wie eine Glühbirne mit Nase und Körper aussehen, im Theaterstück helfen, neue Kräfte zu finden. Gleichzeitig könnt ihr mit dem Licht, das der Move ausstrahlt aber auch Gegner vertreiben. Das müsst ihr aber nur solange machen, bis ihr die erste Hürde im Level genommen und das besondere Kostüm gefunden habt. Und ab da an geht das Spiel so richtig los - jedes Kostüm kommt nämlich mit einer ganz eigenen Fähigkeit und damit auch verschiedenen Spielweisen bzw. -mechaniken.
Um euch an dieser Stelle nicht alle Kostüme und deren Kräfte bzw. Spielweise vorweg zu nehmen, konzentriere ich mich einfach auf die beiden, die man bereits in der kostenlosen Demo anspielen kann. Da gibt es Fechterin Peach, die mit ihrem Degen direkt per Tastendruck angreifen kann. So kämpft ihr in ihren Levels gegen etliche Gegner, zerstört Kisten, Dornenranken und andere Gegenstände. Andererseits gibt es aber auch Kostüme, die nicht aufs Kämpfen ausgelegt sind, sondern die euch anders ans Ziel führen. Ein gutes Beispiel dafür ist Patissière Peach, die in ihren Levels an verschiedenen Stationen Kuchen und andere Backwaren backen und verzieren muss. Die unterschiedlichen Levels machen dabei echt Spaß und keine der Kostümmechaniken hat mich dabei irgendwie genervt. Ich habe echt alle Levels sehr gerne gespielt und hatte viel Spaß dabei.
Womit ich auch Spaß hatte, aber nicht nur, sind die verschiedenen Collectibles in den Levels. Pro Level könnt ihr neben den Münzen, die ihr im Shop ausgeben könnt, eine bestimmte Anzahl an Funkelkristallen sowie eine besonders gut versteckte Schleife einsammeln. Diese braucht ihr um pro Etage den Bossraum freizuschalten. Und ich als alter Completionist habe mir anfangs natürlich das Ziel gesetzt, direkt in einem Run alle davon zu finden. Das Problem ist nur, dass diese teilweise schon gut versteckt sind, man schnell mal daran vorbeiläuft und dann im Level nicht frei an alle Checkpoints zurück kann. Im schlimmsten Fall musste ich also teilweise ein Level knapp vorm Ende noch einmal ganz von vorne starten, um alle Kristalle einzusammeln. Das war leider etwas nervig, man braucht aber auch nicht alle Kristalle zum Weiterkommen, also keine Sorge. Auch ich habe dann irgendwann nicht mehr die 100% ins Auge gefasst, sondern mich damit zufrieden gegeben nicht immer alle Kristalle zu finden. Insgesamt ist das Spiel aber absolut nicht schwer oder lang und klar auf ein jüngeres Publikum ausgelegt. Ich glaube ich habe den Game Over-Screen kein einziges Mal gesehen in meinen ca. 5 Stunden Spielzeit.
Was Princess Peach: Showtime! aber definitiv eines ist, wenn schon nicht herausfordernd, dann ist das: optisch sehr schön. Das überrascht jetzt vermutlich auch niemanden, dass ein Nintendo-Spiel wieder mal gut aussieht, durch die verschiedenen Kostüme und den damit einhergehenden Themes bringt Peach mit ihrem zweiten Solo-Abenteuer aber besonders viel Effekte, verschiedene Orte und Details mit sich und wenn man das Sprichwort ein bisschen umlegt und sagt "Das Auge spielt mit", dann hat das Auge hier definitiv eine sehr sehr gute Zeit. Klar ist das technisch alles nicht unfassbar anspruchsvoll, aber lieber ein kurzes, hübsches und technisch stabiles Spiel, als ein überambitioniertes, langes Spiel, das ständig am Ruckeln ist. Nur über den Vollpreis lässt sich dann vielleicht etwas streiten, denn selbst mit dem Einsammeln aller Funkelkristalle und Co. ist man nicht soo lange beschäftigt, dass ich sagen würde die 60€ sind gerechtfertigt.
"Princess Peach: Showtime! ist ein würdiges Solo für die Prinzessin und bleibt hoffentlich nicht das letzte Mal, dass wir sie in der Hauptrolle - oder sollte ich sagen: den Hauptrollen - sehen."
Endlich ist es soweit! Die viel zu oft gerettet-werden-müssende Peach bekommt mit diesem Spiel ihren ersten großen Auftritt auf dem Big Screen bzw. einen der nicht (nur) auf einem Handheld stattfindet. Und Auftritt ist hier mehr als wörtlich gemeint. Princess Peach: Showtime! ist ein würdiges Solo für die Prinzessin und bleibt hoffentlich nicht das letzte Mal, dass wir sie in der Hauptrolle - oder sollte ich sagen: den Hauptrollen - sehen. Die verschiedenen Kostüme machen echt Spaß, bringen einen Haufen Abwechslung ins kurze Spiel und alles sieht optisch einfach verdammt gut aus. Standing Ovations bekommt das Spiel durch die etwas kurze Spieldauer und die fehlenden ansteuerbaren Checkpoints in den Levels von mir zwar nicht, einen saftigen Applaus haben sich Peach, Stella und die restlichen Komparsen aber allemal verdient. Wer Bock hat kann jederzeit in die gratis Demo im eShop reinschnuppern. Und jetzt sind mir glaube ich auch alle Theater-Puns ausgegangen, deshalb verbeuge ich mich jetzt und lasse den Vorhang wieder zugehen. Ha, die eine war doch noch da!