Von Miggi
Alola! Wir befinden uns wieder in der karibisch-angehauchten Region der aktuellen Pokémon-Generation und es ist Zeit für ein neues Abenteuer. Mit Pokémon Ultrasonne und Ultramond veröfentlicht Nintendo, wie auch schon nach den Editionen Schwarz und Weiß, eine "Zwischenedition, um Pokémon-Fans die Wartezeit auf den nächsten großen Titel zu versüßen und dem 3DS einen würdigen Abschied zu schenken. Denn mit Ultrasonne und Ultramond erwarten uns offiziell die letzten Ableger der RPG-Reihe für Nintendos Handheld, fortgeführt wird die Reihe bald auf der Nintendo Switch. Und da macht sich eine aufgepeppte Version der aktuellsten Vertreter der Reihe natürlich besonders gut, immerhin konnte man so noch an allen Ecken und Kanten etwas schleifen, um Fans der Serie den Abschied besonders schön zu gestalten.
Wer einen der beiden Vorgängertitel - Pokémon Sonne und Pokémon Mond - bereits gespielt hat, weiß worauf man sich einlässt. Ihr tretet, frisch aus Kanto umgezogen, eure große Inselwanderschaft durch Alola an, an eurer Seite eines der drei Starterpokémon, das euch Professor Kukui zur Seite stellt. Gut, an der Basis-Formel hat sich seit Pokémon Rot und Blau nicht viel verändert, aber es sind die Details, die mit der Zeit immer mehr angepasst wurden. In der karibischen Region gibt es jedenfalls viel zu entdecken, viele Neuerungen und - wie es für eine neue Generation auch üblich ist - viele neue Pokémon, die ihr fangen und trainieren dürft.
Auf dem Gebiet der Story und der Erzählweise sind Ultrasonne und Ultramond wohl eher unter den Editionen Kristall und Platin anzusiedeln, als bei Schwarz 2 und Weiß 2. Ihr startet euer Abenteuer vom selben Ort aus wie in den Vorgängern und müsst auch die selben Wege beschreiten. Es gibt aber auch für Serienveteranen genug Neuerungen und auch Storyelemente, die neu hinzugefügt wurden, damit euch nicht langweilig wird, wenn ihr Sonne und Mond vor zu Release oder vielleicht sogar erst vor kurzem beendet habt. So findet ihr zum Beispiel auf eurem Abenteuer an vielen Orten die sogenannten Herrscher-Sticker, mit denen ihr bei Heinrich Eich - dem Cousin des altbekannten Professor Eich - starke Pokémon ergattern könnt. Und nicht nur die Bösewichte rund um Team Skull haben Zuwachs bekommen, im Laufe des Spiels trefft ihr zusätzlich auf Team Rainbow Rocket. Angeführt von Giovanni haben sich so ziemlich alle Oberbösewichte der vergangenen Editionen zusammengeschlossen und eine Supergroup gegründet. Wie die Justice League quasi. Nur in böse.
Was mir gleich zu Beginn des Spiels auffiel war die angepasste Benutzeroberfläche: Sie ist heller gestaltet, bietet euch einen schnelleren Weg zu speichern und wirkt für mich viel übersichtlicher. Und auch der Anfang selbst hat sich gefühlt nicht so sehr in die Länge gezogen, wie es noch in Sonne/Mond der Fall war. Das Tutorial fällt zwar immer noch ausführlicher aus, als in den vorhergehenden Editionen, aber wirkt wieder intuitiver und kompakter als im letzten Abenteuer auf Alola. So erhält man relativ schnell sein Starterpokémon und begibt sich auf das Abenteuer. Ihr lauft zwar immer noch in diverse Zwischensequenzen, diese fühlen sich aber natürlicher platziert an und stören den Spielfluss nicht zu extrem.
Die Kämpfe sehen genauso hübsch aus, wie sie es beim letzten Mal taten und auch die Z-Attacken sind wieder mit von der Partie. Die benötigten Z-Kristalle, die wieder die sonst üblichen Orden ersetzen, erhaltet ihr bei den Inselprüfungen und könnt diese danach einem eurer Pokémon zum Tragen geben. Je nachdem welchen Kristall ihr eurem Taschenmonster gebt und welche Attacken es beherrscht lässt sich damit einmal pro Kampf eine besonders mächtige Attacke ausführen. Die Kämpfe sind so noch taktischer als bisher und mit der bisher schönsten Optik eines Spiels der Hauptreihe auch schön mitanzusehen. Die Neuerung, die eurem Pokémon Erfahrungspunkte beschert, auch wenn ihr das wilde Pokémon nicht besiegt sondern einfängt wurde auch beibehalten und spornt so zusätzlich an, euren Pokédex aufzufüllen. In diesem versteckt sich übrigens wieder ein Rotom, mit dem ihr diesmal noch mehr interagieren könnt, was aus dem süßen Gadget der Vorgänger einen wirklichen Begleiter auf eurer Reise macht.
Zwei große Neuerungen in Ultrasonne und Ultramond stellen das Mantax-Surfen und die Kampfagentur dar. Das Mantax-Surfen ermöglicht es euch im Stile eines Minispiels von Insel zu Insel zu reisen und dabei mit Tricks Highscores aufzustellen. Aber ihr sammelt nicht nur Punkte für eure Endwertung, sondern erhaltet je nach Punktezahl am Zielort auch Punkte, die ihr später bei den Ständen am Strand gegen Attacken und sogar Items wie Sonderbonbons eintauschen könnt. Somit spart ihr euch im Endgame beispielweise viele Kämpfe um eure Pokémon auf den Maximallevel zu trainieren. Die Kampfagentur ist ein neues Ziel am Festival-Plaza, der bereits in den Vorgänger-Titeln vorgestellt wurde. Dort tragt ihr mit Leih-Pokémon Kämpfe aus und steigert so euren Rang. Eine sehr nette Herausforderung neben der Hauptstory, die mich persönlich etwas an die alten Pokémon Stadium-Titel erinnert hat, nur eben mit neuen Elementen. Bis zu Level 50 könnt ihr euren Rang erhöhen und erhaltet für jeden Aufstieg ebenfalls ein Sonderbonbon.
Auch Alola selbst hat sich verändert. Nicht nur, dass ihr neue Orte und Dinge wie die Herrscher-Sticker entdecken könnt - die ganze Spielwelt wurde lebendiger gestaltet. An vielen Ecken findet ihr nun NPCs, die ihre ganz eigene Geschichte haben und es nicht obsolet machen, die Figuren in den Städten anzusprechen. Wo ich in vorhergehenden Spielen noch durch die Städte gelaufen bin und versucht habe so wenig Zeit wie möglich mit Reden zu verbringen, gehe ich jetzt gerne von Haus zu Haus, höre mir die Geschichten der Figuren an und erhalte hier und da eine Belohnung fürs Zuhören oder eine Aufgabe gestellt. Am meisten NPC-Zeit habe ich aber mit Abstand damit verbracht mit verschiedenen Pokémon, die mir auf meiner Reise begegneten zu interagieren und zu spielen. Auch wenn es mir im Spielfortschritt absolut nichts brachte, hat es einfach wahnsinnig Spaß gemacht auch die Pokémon nicht nur als Objekt vorzufinden, das seinen Namen ruft wenn ich den A-Knopf drücke, sondern tatsächlich mit ihnen interagieren zu können.
Ihr seht, wir sprechen hier natürlich immer noch von einer Zwischenedition. Aber mit all den kleinen Anpassungen und Optimierungen haben Pokémon Ultrasonne und Ultramond nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern bieten nach Pokémon X und Y, den Remakes von Rubin und Saphir und den direkten Vorgängern Sonne und Mond das ultimative Pokémon-Erlebnis für den 3DS. Sie liefern genug neue Ideen und Elemente um sich stark genug von Sonne und Mond abzuheben und bescheren so dem Handheld einen würdigen Abschied der Serie. Man darf gespannt sein, was uns auf der Switch erwartet, wenn die Änderungen aber weiter in eine kreativ ähnliche Richtung gehen wie Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond, freue ich mich wahnsinnig auf die kommenden Editionen.