Von Miggi
Spontane Nintendo Direct Shadowdrops sind einfach immer wieder schön. Vor allem, wenn es Ports alter GameCube-Spiele sind. Ich erinnere mich echt gerne an die Zeit damals zurück. In meinem engeren Umfeld hatten irgendwie nach dem Nintendo 64 alle den Sprung zur PlayStation 2 gemacht. Nur ich bin Nintendo treu geblieben und hatte mit dem lila Würfel die Zeit meines Lebens. Neben Super Mario Sunshine, The Legend of Zelda: The Wind Waker (wo Switch Port Nintendo??), Star Fox Adventures und den Sonic-Spielen inkl. Chao Garden ist mir aber vor allem eins bis heute fest im Gedächtnis geblieben: Pikmin. Die neue IP hatte mich irgendwie fasziniert und ich habe mir den ersten Teil mit meinem ersparten Taschengeld direkt zu Release geholt. Und bis heute hat das Franchise einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Auch wenn ich damals bei weitem nicht so klug und vorausschauend gespielt habe, wie heute. Aber dazu gleich mehr.
Fassen wir der Vollständigkeit halber aber mal kurz zusammen, worum es in den ersten beiden Pikmin-Spielen geht. Ist ja doch schon eine Weile her, dass die Spiele original erschienen sind und sind wir ehrlich - vermutlich haben viele sie ursprünglich gar nie gespielt. Umso besser, dass es jetzt die Switch-Ports gibt, kurz bevor der vierte Teil am 21. Juli erscheint. Im ersten Pikmin-Teil lernen wir Captain Olimar kennen, der nach einem Crash mit einem Meteoriten auf einem fremden Planeten strandet und dort auf die namensgebenden Pikmin trifft. Mit deren Hilfe muss er es schaffen, sein Schiff zu reparieren und den Planeten zu verlassen, bevor nach 30 Tagen das Lebenserhaltungssystem seines Anzuges ausfällt. Nachdem er das geschafft hat und zurückkehrt auf seinen Heimatplaneten, erwartet ihn dort die Nachricht, dass sein Arbeitsgeber kurz vor der Insolvenz steht. Gemeinsam mit seinem Kollegen Louie macht er sich also auf den Weg zurück zum Pikmin-Planeten PNF-404, um dort Schätze zu finden, die Hocotate Freight retten sollen.
Um im ersten Teil euer kaputtes Schiff zu reparieren und im zweiten Teil die diversen "Schätze" zu bergen, benötigt ihr im Spiel die Hilfe der Pikmin, die ihr auf dem Planeten trefft. Als Olimar könnt ihr diese leicht navigieren, werfen und ihnen den Befehl geben stehenzubleiben. Werft ihr sie an bestimmte Orte fangen sie dort direkt mit einer Aufgabe an, wie zum Beispiel Dinge zu tragen. Neue Pikmin erhaltet ihr nämlich, indem ihr besiegte Gegner oder spezielle Tokens von euren kleinen Gefährten zurück zu ihren Raumschiffen bringen lasst. Je schwerer das Objekt ist, desto mehr Träger braucht ihr und je nachdem, was sie dorthin bringen, ploppen aus dem zwiebelförmigen Gefährt dann Samen, die in der Erde langsam zu neuen Pikmin heranwachsen. Je nachdem wie früh ihr sie aus der Erde zieht, wächst ihnen auf dem Kopf entweder ein Blatt, eine Knospe oder eine Blume. Das bestimmt dann wie schnell die kleinen Wesen euch hinterherlaufen können.
Jedes der Pikmin hat dabei spezielle Fähigkeiten und Eigenschaften, die ihr geschickt in den verschiedenen Arealen einsetzen müsst. Die roten Pikmin sind besonders stark im Kampf und gleichzeitig immun gegen Feuer, während andere Arten Feuer fangen und sterben können. Blaue Pikmin sind nicht so stark, können aber im Wasser überleben und gelbe Pikmin haben im ersten Teil "nur" den Vorteil, dass sie besonders hoch geworfen werden können und Bomben aufheben können. Im zweiten Teil sind dann nicht nur die gelben immun gegen Elektrizität, sondern es kommen noch zwei weitere Pikmin-Arten zu eurem Repertoire hinzu: Lila und Weiß. Die lilanen sind schwerer als ihre Artgenossen und können gleichzeitig leichter Dinge durch die Gegend tragen, während die weißen Pikmin immun gegen Gift und besonders flink sind. In beiden Teilen müsst ihr die Arten für diverse Rätsel und Hindernisse kombinieren und diese zu eurem Vorteil einsetzen, damit ihr es bis ans Ende des Spiels schafft.
Das Gameplay unterscheidet sich ganz heruntergebrochen im Kern auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu sehr, die beiden Teile haben aber doch große Unterschiede. Während euch im ersten Teil noch ein Timer von 30 Tagen im Nacken sitzt, der euch dazu zwingt jeden Tag mindestens ein Raumschiffteil zu finden, ist der Zeitaspekt im zweiten Teil nicht ganz so relevant. Ihr habt zwar immer noch einzelne Tage, in denen ihr euren Plan ausführen und bis zum Sonnenuntergang fertig sein müsst, in wievielen Tagen ihr allerdings eure Schulden abbezahlt ist relativ egal. Dafür gibt es hier mit den Höhlen im Untergrund eine ganz andere Art von Herausforderung, die das Spiel nicht weniger stressig macht, sondern sogar eher das Gegenteil bewirkt. Ich weiß noch, dass ich auf dem GameCube mit Teil 1 als Teenager echt zu kämpfen hatte, weil ich zu unorganisiert war, mittlerweile ist es aber eher der zweite Teil, der mich ins Schwitzen bringt.
Bevor ihr in einen der Höhleneingänge in Pikmin 2 steigt, wird euch angezeigt, welche Pikmin-Art ihr am besten dabei haben solltet. So werden euch z.B. Symbole für Feuer und Gift angezeigt, wodurch ihr wisst, dass rote und weiße Pikmin hier auf jeden Fall Pflicht sind. Die Höhle zieht sich dann über mehrere Ebenen, in denen ihr Schätze finden könnt, aber auch Gegner besiegen müsst. Der Clou an der ganzen Sache: habt ihr den Untergrund erst einmal betreten, könnt ihr nicht einfach so neue Pikmin rufen oder wachsen lassen. Gegner, die ihr hier zurück zum Schiff bringt, werden in Geld umgewandelt und das einzige, was ihr ab und zu findet, sind spezielle Blumen, mit denen ihr eure Pikmin umfärben könnt. Verliert ihr aber zu viele eurer kleinen Wesen und könnt die Schätze nicht mehr zum Schiff tragen lassen, bleibt euch nichts anderes übrig, als den Untergrund zu verlassen und von vorne zu starten. Durch diese Mechanik ist der zweite Teil nicht nur teilweise knackiger, weil dort unten sogar der finale Boss des ersten Teils zu finden ist, sondern ein Untergrund-Level zu schaffen hat gefühlt noch viel mehr Gewicht, als ein simples Raumschiffteil zu finden.
Auch jeweils 22 bzw. 19 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung sind die beiden Spiele immer noch wahnsinnig unterhaltsam und die Ideen so frisch, dass man kaum merkt, wie viele Jahre das Bundle bereits auf dem Buckel hat. Das Interface im Spiel wurde passend auf die Switch umgearbeitet und sogar die Motion Controls der New Play Controls!-Ports auf der Wii sind in diesen Ports verfügbar. Der erste Teil hat mich nach all den Jahren nicht mehr ganz so gefordert wie früher und vor allem die Möglichkeit den zweiten Teil noch einmal auf der Switch spielen zu können, finde ich richtig gut. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich vor dem vierten Teil am 21. Juli auch noch schnell Pikmin 3 hinterherfeuern, das muss aber dann vermutlich warten, bis ich irgendwann mal nicht mehr so viel zu spielen habe. So oder so freut es mich sehr, dass die gesamte Reihe nun auf Nintendos Hybrid-Konsole verfügbar ist, ab 22. September könnt ihr dann sogar eine Cartridge-Version von den ersten beiden Teilen kaufen.
"Die Ports zu Pikmin 1 + 2 kamen genau zur richtigen Zeit, um den Hype-Train für Teil 4 anzutreiben und die Spiele machen auch heutzutage noch eine Top-Figur, egal ob am TV oder im Handheld-Modus."
Ich mag Nintendo am liebsten, wenn sie ihren Ideen komplett freien Lauf lassen und auch ein bisschen Weirdness mit drin steckt. Wenn dann daraus noch eine neue IP entsteht und dann sowas wie Pikmin dabei heraus kommt: Jackpot! Ich habe die ersten beiden Teile auf dem GameCube schon geliebt und daran hat sich bis heute nicht viel verändert, außer, dass ich mit dem ersten Teil heutzutage weniger Schwierigkeiten habe, als damals. Die Ports zu Pikmin 1 + 2 kamen genau zur richtigen Zeit, um den Hype-Train für Teil 4 anzutreiben und die Spiele machen auch heutzutage noch eine Top-Figur, egal ob am TV oder im Handheld-Modus. Ich liebe Pikmin und ich liebe es noch mehr Pikmin auf der Switch spielen zu können. Wer die Spiele nicht von früher kennt, sollte definitiv mal einen Blick riskieren, denn ich finde hier versteckt sich ein ganz besonderes Franchise, das vielleicht nicht ganz so viel Rampenlicht kriegt wie Mario oder The Legend of Zelda, trotzdem aber einen Platz in den Herzen von Nintendo-Fans weltweit mehr als verdient. Außerdem: Nintendo scheint nun endlich die GameCube-Emulation bzw. -Portierung heraus zu haben. Also - gib mehr GC-Ports!