Von Miggi
Immer wenn ein neues Monster Hunter ansteht, weiß ich, dass ich erst mal wieder stundenlang im Spiel versumpfen werde und nebenbei kein anderes Spiel eine Chance hat mich aus meinem Strudel rauszureißen. Der Loop in den mich das Spiel wirft funktioniert auch nach über 15 Jahren noch wie an Tag Eins, obwohl er so simpel ist. Losziehen, Monster töten, Material erhalten, Equipment aufleveln und das Ganze wieder von vorne. Und das hat auch im März 2021 wieder geklappt, als mit Monster Hunter Rise der neueste Teil der Serie zuerst exklusiv für die Nintendo Switch erschienen ist. Vor allem das Setting und dadurch die Monster Designs hatte es mir damals besonders angetan. Das ging soweit, dass ich Anfang diesen Jahres, als man es dann am PC spielen konnte, direkt wieder auf die Jagd gegangen bin. Dementsprechend gehyped war ich auf die große Erweiterung Sunbreak, an die ich, nach dem Add-On Iceborne zu Monster Hunter World, hohe Erwartungen hatte.
Denn Iceborne war nicht nur ein einfacher DLC zu World mit ein paar neuen Monstern, sondern eher ein zweiter Teil, der an das Grundspiel anschloss. Und genau das hat sich jetzt auch bei Sunbreak abgezeichnet. Aber warum sollen wir denn eigentlich jetzt wieder auf die Jagd gehen? Nachdem wir in der Hauptstory am Ende dann die Windschlange Ibushi und die Donnerschlange Narwa besiegt und die Belagerung von Kamura abgewandt hatten, schien Ruhe ins kleine Dorf eingekehrt zu sein. Diese Ruhe währt allerdings nur kurz, da der Außenposten Elgado, der von den königlichen Rittern beschützt wird, vom Drachenältesten Malzeno bedroht wird. Und weil wir ehrenhafte Monsterjäger*innen sind, ziehen wir natürlich auch in die Schlacht und helfen Elgado dabei, die Monster in die Flucht zu schlagen.
Da wir Monster Hunter Rise schon ausführlich besprochen haben, machen wir diese Review einfach zum Sunbreak-Pendant und konzentrieren uns eher auf die Neuerungen, als auf grundlegende Basics. Lasst euch aber gesagt sein, dass das Grundspiel immer noch das wohl einsteiger*innenfreundlichste Monster Hunter-Spiel ist und solltet ihr einen Grund suchen, das Spiel anzufangen und in die Serie einzutauchen, ist das eure beste Chance. Je nachdem für welche Waffe ihr euch entscheidet, könnt ihr entweder alleine mit Palico und Palamute auf die Jagd gehen oder mit bis zu drei weiteren Spieler*innen gemeinsam. Neu in Sunbreak ist der Wechselkunst-Tausch in dem ihr zwei verschiedene Sets an Switch Skills ausrüsten und jederzeit im Kampf direkt wechseln könnt. Das macht euch neben den Seilkäfern noch agiler und mit dem richtigen Timing könnt ihr sogar während des Wechsels perfekt Angriffen ausweichen.
Neben eurem Jägerrang, falls dieser sich noch nicht auf Level 100 befindet und Quests im Low und High Rank kommt im DLC jetzt der Master Rank neu dazu. Das heißt für euch nicht nur, dass ihr euch wieder neue Waffen und Rüstungen schmieden könnt und mit weiterem Spielverlauf auch solltet, sondern, dass ihr auch neue Quest-Stufen bekommt. Ähnlich wie im Grundspiel müsst ihr hier eine bestimmte Anzahl an Aufgaben erledigen, bis ihr in die nächste Stufe aufsteigt und oft wird euch davor noch ein besonders starkes Monster in den Weg gestellt. Neben dem Master Rank und seinen Herausforderungen gibt es in Monster Hunter Rise: Sunbreak nun auch Unterstützer*innen-Quests. Diese könnt ihr nur im Singleplayer-Modus annehmen, allerdings werdet ihr darin immer von einem NPC wie der Ritterin Fiorayne begleitet, die auch wirklich gut austeilen können.
Aber natürlich ist die wichtigste Frage bei jedem Monster Hunter-Spiel und -DLC: Wie viele neue Monster dürfen wir erjagen? Insgesamt wurden dem Spiel mit Sunbreak noch einmal 17 neue Monster hinzugefügt, wovon 10 so noch nie in vorigen Teilen aufgetaucht sind. Und mit Monstern wie Daimyo Hermitaur oder Astalso kehren Fan-Lieblinge aus vorherigen Teilen zurück, manche davon hat man bisher nie außerhalb ihres Erstauftritt-Spiels gesehen. Und natürlich dürft ihr auch alle bisher im Spiel enthaltenen Monster noch in ihrer Master Rank-Form bekämpfen, manche davon sogar mit neuen Moves, die mich das ein oder andere Mal echt komplett überrascht haben. Eine Rückkehr feiern auch schon länger nicht mehr gesehene Effekte, wie Blutung, die für mich immer eine besondere Brisanz mit in die Kämpfe bringen und mich auch hier öfter gezwungen haben, meine Taktik etwas anzupassen, nachdem ich überraschend erwischt wurde.
Neben den neuen Monstern kommen aber auch neue Areale auf euch zu, die erkundet werden wollen. Und natürlich könnt ihr euch wieder mit euren Seilkäfern in hohem Bogen quer über die Map katapultieren. Ein kleines aber sinnvolles Add-On an dieser Stelle - lauft ihr im Sprint auf eine Wand zu, beginnt eure Figur direkt daran hochzuklettern. Ihr müsst keinen wertvollen Seilkäfer mehr aufbrauchen, um das Klettern einzuleiten. Im Dschungel warten neben Höhlen und natürlich Bäumen auch ein Strand-Bereich auf euch und die Zitadelle zieht sich durch Sumpf-Gebiete, Ruinen und einen Gebirgsbereich. Was klingt wie eine Beschreibung zweier Urlaubsorte sind allerdings mit die spaßigsten und abwechslungsreichsten Monster Hunter-Maps, die ich bisher erkundet habe. Natürlich hat man mit den Seilkäfern wieder eine hohe vertikale Reichweite und kann viel nach oben erkunden, aber auch am Boden macht es sehr viel Spaß über die Karten zu laufen.
Wovon Monster Hunter Rise: Sunbreak im Gegensatz zum Grundspiel definitiv profitiert, ist die mittlerweile zeitgleich zur Nintendo Switch-Version erscheinende PC-Fassung. Seit dem Release des DLCs sind die beiden Versionen auf dem selben Stand mit allen Add-Ons, die Capcom über die Zeit dem Spiel hinzugefügt hat, nachdem die PC-Version fast ein Jahr nach dem ersten Release veröffentlicht wurde. Mit der Steam-Version sind hier die Probleme von 30 Frames per Second und niedrigerer Auflösung passé, aber auch auf der Switch ist das Spiel durch die vielseitige RE Engine bei weitem nicht unspielbar. Sagte er, nachdem er in beide Versionen des Hauptstpiels 100+ Stunden investiert hat. An der Stelle muss ich aber leider einen Kritikpunkt anbringen - das fehlende Crossplay schmerzt sehr. Es wäre echt schön, wenn ich auf dem PC mit meinen Switch-Freund*innen spielen könnte und umgekehrt. Zum Teil macht es Hardware-technisch Sinn, aber schade ist es trotzdem. Akustisch bekommt ihr mit dem neuen Inhalt auch einige neue Stücke auf die Ohren, die genauso wie das Design einen Schritt weggehen von der japanischen Ästhetik, die noch in Kamura herrschte. Besonders angetan hat es mir der Song im neuen Hub-Bereich, der einfach nur unfassbar beruhigend und Balsam für die Seele ist. Selbst, wenn ihr kein Interesse am Spiel habt - hört euch auf jeden Fall mal das Elgado Theme an.
"Monster Hunter Rise: Sunbreak erweitert das Grundspiel in allen Aspekten, ergänzt es perfekt und bietet mit seinen neuen Gebieten, Monstern und Herausforderungen wahnsinnig viel Spielspaß. "
Was soll ich sagen. Ich jage gerne Monster, ich farme gerne ihr Material, ich baue mir gern neue Ausrüstung. Ich liebe einfach das Grundprinzip der Monster Hunter-Serie. Trotzdem habe ich immer wieder Angst, dass neuer Content entweder nicht fordernd oder ausgiebig genug ist und ich mich am Ende viel zu schnell durchgrinde. Da das Grundspiel das perfekte Beispiel war für "Baby's First Monster Hunter" war diese Sorge hier vermutlich sogar noch etwas größer. Aber was soll ich sagen - es war zum Glück dann doch komplett unberechtigt. Monster Hunter Rise: Sunbreak erweitert das Grundspiel in allen Aspekten, ergänzt es perfekt und bietet mit seinen neuen Gebieten, Monstern und Herausforderungen wahnsinnig viel Spielspaß. Selbst wenn ihr den Abspann gesehen habt, warten noch massig Quests auf euch, der Masterrank darauf erhöht zu werden und Monster darauf von euch erledigt zu werden. Und schon im August will Capcom erste neue Monster und Challenges als kostenloses Add-On veröffentlichen. Und das sollen nicht die letzten sein. Und falls ihr euch nicht sicher sein solltet, ob euch das alles Spaß macht, könnt ihr euch einfach die kostenlose Demo herunterladen und einfach mal selbst auf die Jagd gehen. Eventuell habt ihr ja nach euren ersten Quests auch Blut geleckt wie ich.