Metroid Dread

   Von Miggi

Titelbild von Metroid Dread von MercurySteam für die Nintendo Switch

Als während der großen Nintendo Direct der E3 2021 mit dem Schriftzug Metroid 5 überraschend Metroid Dread angekündigt wurde, konnten viele Fans der Serie ihren Augen nicht trauen. Das Spiel, das vor über 15 Jahren das erste mal announced wurde, jahrelang als Gerücht rumgeschwirrt und doch nie erschienen ist, sollte nun endlich erscheinen. Der Jubel war groß, auch bei mir und das obwohl ich den Hype von damals nicht mal richtig mitbekommen habe. Aber ich bin halt einfach ein großer Fan des Genres - seien es jetzt die Genre-Gründer wie Super Metroid oder Castlevania, oder auch neuere Titel wie Hollow Knight, Guacamelee oder Ori and the Will of the Wisps. Ich liebe Metroidvanias und deshalb war mir klar, dass ich Dread jetzt auch spielen muss. Und Metroid Fusion muss ich auch irgendwann nachholen. Aber das ist ein anderes Thema.

Wobei, so ein anderes Thema ist das nicht mal. Die Story von Metroid Dread knüpft nämlich direkt da an, wo Fusion aufgehört hat. Aber keine Sorge, selbst, wenn ihr den Game Boy Advance-Titel nicht gespielt habt, werdet ihr im neuesten Teil alles gut verstehen und werdet keine Probleme haben der Story zu folgen. Samus Aran wird zu Beginn des Spiels zum Planeten ZDR geschickt, weil dort noch die gefährliche Lebensform X überlebt haben soll, die eine Gefahr für die ganze Galaxie darstellt. Und nachdem die von der galaktischen Föderation losgeschickten Superroboter aka E.M.M.I.s verschollen sind, liegt es nun an Samus die Galaxis zu retten. Auf ZDR angekommen wird sie erst mal von einem mächtigen Gegner angegriffen, der sie bewusstlos schlägt und sie später ohne alle ihre Fähigkeiten aufwachen lässt. Und ab da geht es für euch dann los.

Samus Aran steht einem E.M.M.I. gegenüber in Metroid Dread von MercurySteam für die Nintendo Switch.
Es ist nieeeeemand hier. Es gibt nichts zu sehen.

In ganz klassischer Manier geht es auch in Metroid Dread durch eine 2D-Welt - bzw. in diesem Fall 2.5D, da die Hintergründe dreidimensional animiert sind - in der ihr erst mal wieder alle eure Fähigkeiten zurückholen müsst, damit ihr überall hinkommt. Typisch Metroidvania eben. Ihr sammelt also erst mal Skills wie eure Raketen, den Morph-Ball und Co. und kämpft euch durch die ersten Bereich auf dem Planeten, während ihr versucht zu eurem Schiff zurückkommen und rausfinden müsst, was es mit den X auf sich hat. Neben normalen Feinden, wirft euch das Studio MercurySteam hier nun auch die E.M.M.I.s entgegen, die nicht wie erst erwartet verschollen sind, sondern nun Jagd auf Samus machen. In jedem Gebiet wartet im Spiel einer dieser Roboter auf euch, die jeweils verschiedene Spezialfähigkeiten haben, wie einen Eisstrahl, Geschwindigkeit oder durch Wände-blicken und die euch unaufhaltsam jagen.

 

Ihr habt erst mal auch nicht wirklich die Power um euch den E.M.M.I.s direkt gegenüber zu stellen, das Einzige, was ihr tun könnt, ist wegzulaufen. Um euch das Leben zumindest ein bisschen einfacher zu machen erhaltet ihr relativ früh im Spiel die Möglichkeit euch unsichtbar zu machen, das nagt aber an eurer Special-Power-Leiste bzw. an euren Lebenspunkten, wenn diese aufgebraucht ist. Ich hatte anfangs echt Angst, dass die E.M.M.I.s auf Dauer nervig werden könnten, muss aber nachdem ich das Spiel jetzt durchgespielt habe sagen, dass sie perfekt eingesetzt wurden. Die Gebiete, in denen die Superroboter patrouillieren sind abgegrenzt und nicht zu groß, die Savepoints, solltet ihr mal sterben, sind gut gesetzt und es macht wirklich Spaß bzw. ist ein wahnsinniges Erfolgserlebnis unentdeckt von A nach B zu laufen.

Samus Aran wird von einem E.M.M.I. angegriffen in Metroid Dread von MercurySteam für die Nintendo Switch.
Ich mag es nicht, wenn aggressive Superroboter mir so nahe kommen.

Generell ist das Movement und Kämpfen im Spiel wahnsinnig gut gelungen. Samus läuft standardmäßig schon relativ schnell, hat die Möglichkeiten kurz über den Boden zu sliden und ihr könnt mit einem guten Flow sehr schnell durch die verschiedenen Level-Abschnitte hüpfen. Hat man erst mal alles an Tastenkombinationen gut raus und sich eingegrooved, laufen die schwersten Manöver, die am Anfang noch unmöglich schienen, relativ einfach von der Hand. Ich sage relativ, weil es in Metroid Dread einen Haufen an optionalem Content gibt, wie mehr Gesundheit für Samus, den ihr zum Durchspielen nicht unbedingt einsammeln müsst und der  teilweise echt gut versteckt ist. Um da überall ranzukommen ist manchmal euer ganzes Fingerspitzengefühl gefragt, damit jeder Move genau sitzt. Aber auch das hat bei mir in den meisten Fällen nach ein paar Versuchen und mit den richtigen Fähigkeiten im Gepäck gut geklappt.

 

Vorausgesetzt natürlich man lässt sich nicht von einem der Monster aufhalten, die sich einem in den Weg stellen. Damit euch die nicht so auf die Nerven gehen habt ihr natürlich wie auch sonst euren Blaster am Arm, der über den Spielverlauf hinweg immer weiter aufgebessert und durch Raketen erweitert wird. Mit der L-Taste könnt ihr, anders als in den ganz alten Teilen, mittlerweile auch auf der Stelle stehen bleiben und in Ruhe zielen und habt als neue Fähigkeit die Möglichkeit Attacken zu kontern. Stürmt etwa ein Monster auf euch zu, blitzt kurz vor Aufprall ein Licht als Indikator für euch auf und drückt ihr dann schnell genug die X-Taste gibt Samus dem Gegenüber einen kräftigen Uppercut, dem ihr ein paar Schüsse aus dem Blaster folgen lassen könnt. Das Timing ist hier sehr wichtig, theoretisch könnt ihr so sogar die E.M.M.I.s abblocken, aber sagen wir mal so - in meinem Spieldurchlauf habe ich das heiße zwei Mal geschafft. Wie oft ich es versuchen musste, wollen wir an dieser Stelle mal lieber verschweigen.

Samus kontert einen Angriff in Metroid Dread von MercurySteam für die Nintendo Switch
Ab und zu muss man auch einfach mal den Fernkampf Fernkampf sein lassen.

MercurySteam, das Studio das auch schon am Metroid 2-Remake Metroid: Samus Returns für den Nintendo 3DS gearbeitet hatte, hat auch optisch bei Metroid Dread ganze Arbeit geleistet. Das Geschehen vorne wird durch schöne Licht- und Partikeleffekte in Szene gesetzt, während man auch in die dreidimensionalen Hintergründe viel Arbeit und Liebe zum Detail gesteckt hat. Meistens flitzt man viel zu schnell durch die Level, um das alles auch richtig mitzukriegen, aber immer wieder bin ich einfach mal stehen geblieben, um mir genauer anzusehen, was da im Hintergrund eigentlich abgeht. Mit der Karte findet man sich jederzeit gut zurecht und nur ganz selten stand ich an einem Punkt, wo ich gerade nicht genau wusste, wo es als nächstes hingeht. Vor allem auf dem neuen OLED-Modell der Switch, das am selben Tag wie Dread erschien, macht das Spiel eine wahnsinnig gute Figur - der Kontrast von dunkel zu hell ist wahnsinnig knackig und alle Farben werden unfassbar gut in Szene gesetzt. Bei meinem Direktvergleich der "alten" und neuen Switch kam es mir vor, als hätte man über das ältere Modell einen Graufilter gelegt. Ich war ja kurz am überlegen, ob sich das neue Modell für mich überhaupt lohnt, bereue es nun aber keine Sekunde, dass ich es mir gekauft habe. Und ja, das ist jetzt meine vierte Switch.

"Metroid Dread zeigt, warum auf den Schultern der Reihe ein komplettes Genre gegründet wurde und, dass man genau darin immer noch ganz oben mitspielt."

Viele viele Jahre mussten Fans darauf warten, dass der Mythos "Metroid Dread" nun wirklich und dann auch überraschend flott nach der erneuten Ankündigung, wirklich veröffentlicht wurde. Das Spiel knackt aktuell alle möglichen Rekorde des Franchises und was soll man sagen? Komplett zurecht! Metroid Dread zeigt, warum auf den Schultern der Reihe ein komplettes Genre gegründet wurde und, dass man genau darin immer noch ganz oben mitspielt. Das Gameplay geht unfassbar gut von der Hand, optisch funktioniert die 2.5D-Perspektive perfekt, die Kämpfe und auch das Versteckspiel mit den E.M.M.I.s machen richtig viel Spaß und circa acht bis zehn Stunden, die man mit der Kampagne beschäftigt ist, wirkt es nie anstrengend, sich auf der Suche nach neuen Fähigkeiten durch die verschiedenen Gebiete zu bewegen. Mit diesem Spiel feiert Samus ein glorreiches Comeback auf Nintendos aktueller Konsolengeneration und ist hoffentlich gekommen, um zu bleiben. Noch mal über 15 Jahre auf ein neues 2D-Metroid warten, da hat niemand mehr Lust drauf! Vor allem nach diesem grandiosen neuen Teil.

Wertung zu Metroid Dread von MercurySteam für die Nintendo Switch
5 von 5 E.M.M.I.s