Von Miggi
Im Februar 2021 startete Nintendo das damals noch frische Jahr mit einer ihrer Nintendo Direct-Präsentationen. Und wenn mir davor jemand gesagt hätte, dass der neueste Ableger von Mario Golf eines meiner Highlights daraus sein sollte, hätte ich diese Person vermutlich ausgelacht. Nicht, weil ich Mario Golf nicht mag, aber wirklich krass investiert war ich in die Ballsportart dann doch nie so richtig. Trotzdem hat mich der Announcement Trailer des Sport-Spiels im Mario-Gewand so unterhalten und wenn ich mich heute an die Direct zurückerinnere, dann denke ich als erstes an Super Rush. Naja ok und an das Skyward Sword HD Remake. Aber die Legend of Zelda-Liebe lässt sich halt einfach nicht so leicht unterdrücken. Anywho - Mario Golf: Super Rush hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich habe mich seitdem auf den Titel gefreut. Als es dann jetzt auf der Switch soweit war, habe ich nicht lange gefackelt, die Golfschläger eingepackt und mich auf den Platz begeben.
Wie auch schon in vorherigen Titeln habt ihr in Mario Golf: Super Rush die Wahl zwischen verschiedenen Spielmodi, in denen ihr die Schläger schwingen könnt. Im Hauptmenü könnt ihr entweder direkt losziehen und einzelne Golf-Varianten mit einem von 16 Charakteren bestreiten, euch in den Abenteuermodus stürzen oder euch an den Challenges versuchen. Wollt ihr einfach nur eine Runde Golf spielen habt ihr die Wahl zwischen "ganz normalem" Standard Golf, in dem jede*r Spieler*in abwechselnd den Schläger schwingt, dem neuen Speed Golf, wo ihr alle gleichzeitig spielt und möglichst schnell den Ball einlochen müsst oder Battle Golf, in dem ihr auf einem Kurs neun Löcher auf einmal bespielt. Außerdem könnt ihr von hier aus auch über Network Play mit anderen Golfer*innen weltweit spielen.
Was das Gameplay angeht, sollte man in Mario Golf: Super Rush natürlich keine großen Überraschungen erwarten. Golf bleibt nun mal Golf, auch wenn man neue Modi oder fancy Spezialfähigkeiten in den Topf schmeißt. Wie schon früher in der Serie könnt ihr pro Schlag euren Schläger wählen und bestimmen, in welche Richtung euer Schuss gehen soll. Per Druck auf den X-Knopf habt ihr zudem die Möglichkeit in einer Vogelperspektive zu sehen, wo euer Ball landen wird. Auf der rechten Seite des Bildschirms habt ihr dann einen Balken, in dem sich die Stärke eures Schusses sowie die Genauigkeit abbilden lässt. Außerdem habt ihr hier die Möglichkeit, dem Ball noch etwas Spin mitzugeben. Natürlich variieren Werte wie Schussstärke, Genauigkeit und Spin je nach Charakter, den ihr ausgewählt habt.
Je nach Oberfläche und Geländebeschaffenheit müsst ihr eure Schüsse aber auch klug platzieren. Wenn ihr zum Beispiel wisst, dass der Ball am Ende auf abschüssigem Rasen landen wird, macht es Sinn nicht ganz so fest drauf zu kloppen, da der Ball noch stärker weiter rollen wird. Je nachdem, welche Taste ihr beim Schuss drückt könnt ihr dem Ball am Ende auch mehr Drehung oder eben Backspin mitgeben, damit dieser noch länger rollt bzw. eben genau das Gegenteil tut. Aber das alles ist ja jetzt bisher nur Golf. Da fehlt ja noch das "Mario" im Titel. Und natürlich geizt Nintendo auch hier nicht mit Spezialfähigkeiten. Jede Figur hat eine eigene Fähigkeit, die ihr entweder dazu nutzen könnt, dass euer Schuss für euch selbst besser ausfällt. Oder natürlich auch dazu, eure Gegner*innen aus der Bahn zu werfen. So passieren im Speedgolf teilweise absurde Dinge, genau wie man es von einem Mario-Titel erwartet.
Und habt ihr mal keine Lust mehr auf einzelne Golf-Partien, könnt ihr euch im Abenteuer-Modus von Mario Golf: Super Rush beweisen. Dort steuert ihr euren eigenen Mii-Charakter, der als Rookie in das Golf Areal des Pilzkönigreichs kommt, um sich zu beweisen. Gemeinsam mit anderen Charakteren wie Toadette oder Boo bezieht ihr ein gemeinsames Haus und startet von dort aus eure Golf-Karriere. In verschiedenen Challenges müsst ihr Aufgaben abschließen, für die ihr am Ende Erfahrungspunkte erhaltet, mit denen ihr euren Charakter aufleveln könnt. Die Stats lassen sich beliebig verteilen, steckt ihr aber etwa zu viel in Stärke, sinkt irgendwann eure Geschwindigkeit. Aber keine Sorge, am Ende des Abenteuers dürftet ihr es nicht schwer haben, alle Werte relativ weit nach oben zu kriegen, da sich alles gut ausbalancieren lässt. Im Karrieremodus könnt ihr außerdem auch neue Outfits und Schläger kaufen, die euch Boni geben, wie Resistenz gegen Blitze oder mehr Ausdauer, wenn ihr auf Sand läuft.
Im Laufe der Story trefft ihr nicht nur verschiedene Charaktere und erlernt neue Fähigkeiten, ihr bereist auch mehrere verschiedene Gebiete, darunter eine trockene Wüste, ein regnerischer Wald oder ein eher verschneiter Golfplatz. Jedes Areal hat dabei eigene Kniffe, auf die ihr während des Golfens Acht geben müsst. Die Story, die sich hinter den Matches verbirgt ist übrigens absolut vernachlässigbar. Ich habe quasi direkt nachdem ich den Abspann gesehen habe vergessen, warum genau ich das jetzt alles eigentlich gemacht habe. Da hilft auch die Open World nichts, in der ihr mit wahnsinnig vielen NPCs reden könnt, denn irgendwann kommt ihr unweigerlich an den Punkt, wo ihr Dialoge einfach skippt, um schneller wieder Golf spielen zu können. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Figuren nicht wirklich reden, sondern nur ihre typischen Mario-Geräusche machen. Und hands down - irgendwann nerven die selbst mich. Aber hey, wenn ihr den Storymodus beendet, könnt ihr euren Mii-Charakter in den restlichen Spielmodi auswählen und habt eine Menge neuer Strecken freigeschaltet.
Optisch kann Mario Golf: Super Rush natürlich mit der typischen Nintendo-Formel punkten - alles ist poliert und vom Artdesign her wie immer on Point. (Fast) Jede Figur hat ihr eigenes Golf-Outfit und alleine sich die ganzen Figuren genauer anzugucken macht schon Spaß. Die Extra-Mütze auf Toads Kopf bringt mich auch nach dem 18. Loch immer noch zum Schmunzeln, und die Outfits von Wario und Waluigi sind einfach nur großartig. Außerdem hat Nintendo schon angekündigt in Zukunft noch weitere Charaktere und Kurse per kostenlosem DLC hinzuzufügen. Was aber auch nicht unnötig ist, denn vor allem Kurse gibt es in der Launch-Version mit sechs Stück nicht unbedingt viele. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht, damit man hier nicht allzu schnell alles schon gesehen hat. Wer Bock hat, kann neben der regulären Button-Steuerung übrigens auch Bewegungssteuerung aktivieren und sich in alte Wii-Zeiten zurückversetzen. Ist nicht unbedingt mein Präferenz, aber mit ein paar Freund*innen gemeinsam ist auch das bestimmt lustig.
"Mario Golf: Super Rush macht nicht nur Golf-Fans glücklich, bringt mit Speedgolf einen neuen Fun-Modus mit ins Spiel und ich hatte nach einer Runde immer das "Eine Runde geht noch"-Gefühl, das man bei diesem Spiel haben möchte."
Nachdem ich schon mit Mario Tennis Aces wesentlich mehr Spaß hatte, als ich es Anfangs erwartet hatte, konnte auch der neueste Golf-Ausflug des Klempners mich wieder abholen. Natürlich hätten es mehr Kurse sein können und auch die Story des Abenteuer-Modus ist jetzt nichts, woran ich mich in mehreren Jahren noch erinnern werde. Aber neue Kurse werden hoffentlich noch ein paar per DLC nachgeliefert und eine krasse Story mit Twists erwarte ich überall, aber nicht unbedingt bei Mario Golf. Mario Golf: Super Rush macht nicht nur Golf-Fans glücklich, bringt mit Speedgolf einen neuen Fun-Modus mit ins Spiel und ich hatte nach einer Runde immer das "Eine Runde geht noch"-Gefühl, das man bei diesem Spiel haben möchte. Wer sowieso Bock auf Fun-Golf-Spiele hat, wird hier bestimmt glücklich und auch wer noch nie wirklich was mit Golf am Hut hatte, kann hier Spaß haben. Immerhin ist es am Ende halt doch noch ein Mario-Spiel und keine Golf-Simulation.