Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii

   Von Miggi

Titelbild zu Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii von Ryu Ga Gotoku Studio und Sega

2025 wird das Jahr von Like a Dragon! Also im Grunde ist ja mittlerweile schon fast jedes Jahr das Jahr von Like a Dragon, wenn man sich die Release-Taktung ansieht, aber vor allem hier bei ThreeTwoPlay gibt es 2025 was richtig schönes. Aber dazu dann zu gegebenem Zeitpunkt mehr. Erst einmal starten wir ganz regulär - und dieses Adjektiv so zu verwenden, fühlt sich im Bezug auf Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii schon komplett falsch an - in ein neues Spin-Off der alteingesessenen Reihe. Nachdem wir letztes Jahr in Like a Dragon: Infinite Wealth mit Ichiban Kasuga und Kiryu Kazuma Hawaii unsicher gemacht haben und uns nebenbei noch in Dondoko Island eine eigene kleine Insel im Animal Crossing-Stil aufgebaut haben, wurde Anfang diesen Jahres direkt ein neues Spin-Off veröffentlicht und ich bin mittlerweile einfach nur noch verblüfft in welcher Geschwindigkeit Ryu Ga Gotoku Studio neue Spiele rausballert, während sie nebenher schon an einem neuen Virtua Fighter und dem ominösen Project Century arbeiten. Da wundert es mich definitiv nicht, dass Sega angekündigt hat, mehr Leute für u.a. das Like A Dragon-Studio einstellen zu wollen. Aber hey, über neue Sega- und Like a Dragon-Spiele beschwere ich mich definitiv nie, also let's go!

Im Rampenlicht steht diesmal niemand geringerer als Goro Majima und auf diesen Moment haben Fans der Serie wirklich lange gewartet. Nach Yakuza 0 mussten fast genau 10 Jahre (wink wink) vergehen, bis wir Spieler*innen uns wieder die Augenklappe aufsetzen und mit dem Mad Dog of Shimano selbst ein Abenteuer erleben durften. Nur dass diesmal alles ein wenig anders ist, denn Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii beginnt damit, dass Goro Majima an einem Strand angespült wird, wo ihn ein Junge und sein Tiger auflesen. Schnell finden wir heraus, dass er an Amnesie leidet und keine Ahnung mehr davon hat, was ihn eigentlich an diesen Strand gebracht hat. Aber auch seine Zeit als Yakuza und die Ereignisse der Vergangenheit sind wie ausgewischt und so starten wir quasi blank in dieses Piratenabenteuer, das ganze 6 Monate nach Infinite Wealth stattfindet. Die Story selbst ist dabei zwar quatschig und unterhaltsam, lässt aber vor allem durch die Prämisse des Gedächtnisverlustes ein bisschen an Tiefe und vor allem emotionale Verbundenheit vermissen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass es sich hier um ein Spin-Off handelt, Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name hatte mich da wesentlich mehr gepackt.

Goro Majima schießt auf einen Gegner in Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii von Ryu Ga Gotoku Studio und Sega
Wenn Goro Majima eines schon immer gebraucht hat, dann ein Piratenkostüm, Säbel und Pistolen.

Anders als in Infinite Wealth kehrt Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii mit seiner Formel wieder ein bisschen zurück zu den Ursprüngen der Serie und lässt euch in Echtzeit gegen eure Gegner*innen kämpfen. Hierzu stehen euch zwei Kampfstile zur Verfügung: der Mad Dog-Stil, der euch Goro Majimas altbekannte Moves an die Hand gibt und der Sea Dog-Stil, der neu für diesen Ableger geschaffen wurde und in dem ihr euch mit zwei Krummsäbeln und Pistolen in den Kampf stürzen dürft. Für beide steht euch ein separates Skill-Set zur Verfügung, das ihr im Spielverlauf mit Punkten und Geld aufwerten und für das ihr jeweils neue Moves lernen könnt. Neu dazu kommt außerdem die Möglichkeit im Kampf zu springen und so fühlt es sich teilweise schon fast ein bisschen nach Devil May Cry an, wenn man seine Gegner*innen in der Luft jongliert, um sie möglichst nicht zum Zug kommen zu lassen. Fehlen nur noch die Combo-Rankings. Je nach Kampfsituation macht es auch im Piraten Spin-Off wie auch sonst immer Sinn abzuwägen welcher Stil bzw. welches Moveset mehr Sinn ergibt.

 

Während ich etwa in Einzelkämpfen den Mad Dog-Stil als bessere Wahl empfunden habe, war in Kämpfen gegen viele Figuren auf einmal der Sea Dog-Stil definitiv die bessere Entscheidung. Wobei zugegebenermaßen keiner der Kämpfe, der gegen good old Amon einmal ausgenommen, so richtig schwer ist, vor allem nicht, wenn man genug Heilungs-Items im Inventar hat. Und während ihr wie in den bisherigen Teilen gegen die übliche Gruppengröße von drei bis vier Personen antretet, wirft euch das Spiel auch immer wieder in riesige Schlachten, von denen mir wirklich niemand erzählen kann, dass das kein Testlauf für das erste Like a Dragon-Musou-Game sein soll. Ihr kämpft hier gemeinsam mit NPCs gegen Horden an Gegnern, habt für beide Stile spezielle Ultimate Moves mit Cooldown und wenn Ryu Ga Gotoku Studio das nicht bald als eigenständigen Titel ankündigt, dann ist eine vergebene Riesen-Chance. Denn diese Segmente spielen sich nicht nur spaßig und passen zur Serie - man hat auch mittlerweile mehr als genug Charaktere, die man Spieler*innen zur Auswahl geben könnte, für diese Art von Spiel.

Goro Majima greift einen Gegner mit seinem Messer an in Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii von Ryu Ga Gotoku Studio und Sega
Auch in offenen Sandalen ist der Mad Dog of Shimano immer noch der Mad Dog of Shimano.

Damit ihr das Piratenleben so richtig auskosten könnt, stürzt ihr euch aber natürlich nicht nur an Land in Echtzeitkämpfe, sondern bekommt zu Beginn des Spiels direkt ein eigenes Piratenschiff, mit dem ihr von da an übers Meer segeln könnt. Und mit Segeln meine ich boosten, driften und laserschießend über Wellen springen. Wäre ja sonst nicht Like a Dragon. Auf verschiedenen Seekarten könnt ihr Leuchttürme freischalten, von denen aus ihr diverse Inseln ansteuern oder neue Schnellreisepunkte freischalten könnt. Auf den Inseln verstecken sich meist wertvolle Schätze und auf dem Weg dort hin, trefft ihr auf diverse andere Crews und ihre Schiffe, die ihr zu See gekonnt zum kentern bringen könnt. Dazu stehen euch neben einem Maschinengewehr am Bug jeweils ein Set Kanonen pro Schiffseite und ein Raketenwerfer zur Verfügung, den ihr ausrüsten könnt, wenn ihr für einen Moment das Steuerrad abgebt. Die Seeschlachten waren für mich definitiv eines der absurden Highlights des Spiels und ich habe mich mit großer Freude in jeden noch so kleinen Kampf gestürzt.

 

Während eurer Reise verschlägt es euch aber nicht nur auf kleinere Inseln, sondern auch auf das Piraten-Paradies Madlantis. Mitten in einem Schiffsfriedhof haben sich hier diverse zwielichtige Gestalten einen Unterschlupf gebaut, der so ziemlich alles zu bieten hat, was das gesetzlose Herz begehrt: ein Casino, eine Baseball-Variante in der ihr statt normalen Bällen Kanonenkugeln schlagt und ein Indoor-Kolosseum, in dem ihr mit eurem Schiff gegen andere Crews antreten könnt. Neben den neuen Schauplätzen kommt ihr in Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii - wie der Name schon sagt - wieder zurück nach Hawaii und wer Infinite Wealth gespielt hat, sollte sich hier immer noch bestens zurecht finden. In Honolulu hat sich nicht wirklich viel getan, ihr trefft einige bekannte Gesichter und auch Minispiele wie Sicko Snap, Crazy Delivery oder Dragon Kart feiern ihre gern gesehene Rückkehr und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht wieder verdammt viel Zeit mit Minispielen und Sidestory-Content verbracht hätte. Und ich würde es jedes Mal wieder tun, denn auch wenn es nur Minispiele und optionaler Content ist, macht das alles einfach viel zu viel Spaß.

Goro Majima steuert ein Piratenschiff, das aus allen Kanonen feuert in Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii von Ryu Ga Gotoku Studio und Sega
Reichtum, Macht und Ruhm. Der Mann der sich dies alles erkämpft hat war Goro Majima, der König der Piraten.

Auch wenn Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii mit ca. 40 Stunden für die 100% und etwa 20 Stunden für die Story, aufgeteilt in 5 Kapitel, alleine wesentlich kürzer ist, als die regulären Titel der Reihe, ist es erstaunlich, was die Entwickler*innen wieder einmal in so kurzer Taktung gezaubert haben. Trotz diverser recycelter Assets und Schauplätze, wie man es von der Serie mittlerweile aber gewohnt ist, gibt es genug neue Dinge zu entdecken und alles fügt sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen, das gleichzeitig noch richtig gut aussieht. Und auch spielerisch gibt es absolut nichts zu meckern, im Gegenteil: dafür, dass es in Like a Dragon bisher noch nie Seeschlachten gab, spielen sich diese trotz (oder vielleicht genau wegen) absurder Elemente wie Boost & Driften richtig smooth und vor allem flüssig. Einzig die HDR-Funktion des Spiels lässt etwas zu wünschen übrig. Diese lässt sich überhaupt nicht passend einstellen und am Ende habe ich es einfach aufgegeben und sie lieber deaktiviert. Das visuelle Erlebnis wurde dadurch aber auch nicht unbedingt viel schlechter.

"Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii ist der perfekte Beweis dafür, dass sich Videospiele nicht immer so ernst nehmen müssen und ein weiterer Baustein der zeigt, wie großartig, absurd und vielseitig die Spielreihe ist."

Wenn mir jemand vor ein paar Jahren erzählt hätte, dass ich 2025 Piraten-Majima mit Amnesie in Hawaii spielen werde, hätte ich vermutlich gelacht, es aber auch nicht komplett abwegig gefunden. Denn falls es eine Serie gibt, die einen Move wie diesen abziehen kann, dann ist es definitiv Like a Dragon. Dass das dann auch noch gut gelingt, hat mich persönlich dann absolut gar nicht mehr überrascht und ich bin wirklich gespannt, ob wir die Musou-Kampfsegemente in Zukunft noch einmal wiedersehen werden bzw. uns da evtl. ein eigenes Spin-Off erwartet. Auch wenn es der Story etwas an Impact fehlt, hat mich das Spin-Off mehr als gut unterhalten und ich würde jederzeit wieder mit Freude die Augenklappe aufziehen. Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii ist der perfekte Beweis dafür, dass sich Videospiele nicht immer so ernst nehmen müssen und ein weiterer Baustein der zeigt, wie großartig, absurd und vielseitig die Spielreihe ist. Die Seekämpfe waren eines der großen Highlights des Spiels für mich, nach Infinite Wealth wieder Echtzeitkämpfe bestreiten zu können eine willkommene Abwechslung und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Spin-Off. Mal sehen wo es uns dann hinverschlägt.

Wertung zu Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii von Ryu Ga Gotoku Studio und Sega
4 von 5 Demonfire Daggers.