Von Miggi
Kirby ist einer der Charaktere, die mich schon sehr lange in meinem Videospiel-Leben begleiten. Ob 1992 zum ersten Mal in Kirby's Dream Land auf dem Game Boy, Kirby's Fun Pak auf dem SNES, das lange für mich als das beste Kirby-Spiel zählte oder auch in Super Smash Bros., in dem Kirby lange mein Lieblingscharakter war. Außerdem hat Kirby viele experimentelle Ausflüge unternommen, teils auch abseits seiner Jump & Run-Herkunft. Für die Nintendo Switch haben sich Nintendo und HAL Laboratory allerdings auf die Wurzeln zurückberufen und einen typischen Kirby-Plattformer auf die Hybrid-Konsole verfrachtet. Auf der E3 2017 noch simpel als "Kirby" angekündigt, hat man dem Spiel später den Namenszusatz Star Allies verpasst und im März 2018 erschien das Spiel dann auch schon im Handel.
Im neuen Abenteuer der kleinen pinken Kugel explodiert ein dunkles Kristall-Herz auf dem fernen Planeten Jambastion und lässt seine Teile auf das Dreamland herunterregnen. Alte Rivalen von Kirby wie König Dedede oder Meta Knight werden von einem der Herzsplitter getroffen und auch Kirby erwischt es während er gemütlich unter einem Baum chillt - doch statt Kirby zu einem Bösewicht werden zu lassen erhält er dadurch die Fähigkeit Feinde auf seine Seite ziehen zu können. Ihr werft den Gegnern einfach ein Herz auf den Kopf und schon könnt ihr sie in euer Team aufnehmen. So stellt ihr aus maximal 3 weiteren ein Team zusammen, in dem jederzeit einer eurer Freunde per Joy-Con unkompliziert ins Spiel einsteigen kann.
Optisch findet wieder einmal die mittlerweile etablierte Nintendo-Formel ihre Anwendung: Es werden keine halben Sachen gemacht. Alles, selbst das kleinste Blättchen in der Spielwelt, wurde offensichtlich mit viel Liebe designt und ins Spiel eingebaut. Selbst wenn uns bei Kirby Star Allies natürlich nicht die riesigste Grafik-Bombe erwartet, wurde der typisch süße Look perfekt umgesetzt. Kirby selbst sah noch nie so gut aus und eben auch die Spielwelt und die Gegner wurden detaillreich in HD umgesetzt. Dazu kommen kleine Witze und Seitenhiebe an Nintendo-eigene Spiele, wie die Transformation von Kirby zu einem der typischen Mario-Steinblöcke. Wenn Nintendo ein Spiel herausbringt kann man sich trotz der eingeschränkten Hardware der Switch, im Vergleich zu einer Xbox One X oder Playstation 4 Pro, in 98% der Fällen sicher sein, dass einen Qualität erwartet.
Und auch auf der Gameplay-Seite findet man keine Fehler. Dazu ist vermutlich die Kirby-Formel auch schon zu sehr ausgereift, als dass man sie verbocken könnte. Ihr springt und fliegt durch die Spielwelt, könnt Gegner einsaugen und ihre Fähigkeiten kopieren. So werdet ihr zum Schwertkämpfer, Feuerspucker oder auch zum Koch. Wie am Anfang erwähnt habt ihr in Star Allies auch die Eigenschaft bis zu 3 Gegner zu eurem Team hinzuzufügen. Daraus ergibt sich nicht nur, dass sie euch im Kampf helfen, sondern auch, dass ihr eure Fähigkeiten mit ihren kombinieren könnt. Habt ihr zB. ein Schwert ausgewählt und jemanden mit Feuerkraft im Team, kann euer Schwert in Flammen gehüllt werden. Das passiert indem ihr eure Waffe nach oben haltet. Im Spiel gibt es unglaublich viele dieser Kombinationen, die ihr auch brauchen werdet, um alles, was sich in den Levels versteckt hält, finden zu können.
Spielt man alleine werden die 3 Kumpanen von der KI übernommen, helfen euch im Kampf und setzen auch ihre Fähigkeiten an Orten ein, an denen es notwendig ist. Das macht das Spiel um einiges leichter und nimmt einiges an Spaß, den man im Multiplayer mit Freunden haben kann. Natürlich ist Kirby Star Allies kein The End Is Nigh oder Celeste und erhebt auch überhaupt nicht den Anspruch ein schwerer Plattformer zu sein. Nur leider fühlt es sich im Solo-Modus öfters so an, als würde euer Zuspiel garnicht benötigt werden. Bei manchen Bossen reicht es aus, wenn ihr einfach nur dem Gegner ausweicht und eure Verbündeten angreifen lasst. Eine schlechtere KI wäre aber vermutlich umso frustrierender gewesen, die Entscheidung ist also auf jeden Fall nachvollziehbar. Trotzdem gilt: wer sich ein paar Freunde schnappen kann (auch zu zweit macht das Spiel schon wesentlich mehr Spaß), sollte den Coop-Modus vorziehen.
Hier entfaltet sich dann auch nach der Story noch die große Stärke von Kirby Star Allies. Die Hauptgeschichte rund um die dunklen Herzen, die nach rund 6 Stunden abgearbeitet ist, bietet zwar einige Sammelobjekte für euch, aber auch abseits davon gibt es einige Modi für euch und eure Freunde. In Guest Star ???? - Star Allies Go! dürft ihr euch in einen Speedrunmodus ohne Kirby stürzen, in dem ihr euren Lieblingskumpel auswählt und möglichst schnell ans Ziel kommen müsst. The Ultimate Choice lässt euch mit bis zu 3 Freunden gemeinsam einen Bossrun durchlaufen, den ihr mit einer begrenzten Anzahl an Heil-Items durchstehen müsst. Außerdem erwarten euch noch die Minispiele Chop Champs, in dem ihr mit dem Joy-Con möglichst schnell einen Baum fällen müsst und Star Slam Heroes, in dem ihr mit einem Baseball-Schläger einen Meteor zurück ins Weltall katapultieren müsst. Kirby Star Allies bietet also trotz der relativ kurzen Story-Kampagne genug Spielspaß und vor allem viele Gelegenheiten für Multiplayer-Spaß mit euren Freunden.
Kirby Star Allies schafft mit seiner zuckersüßen Optik, der perfekt abgestimmten musikalischen Untermalung und der Kombination der vielen Fähigkeiten einen würdigen ersten Auftritt für Kirby auf der Nintendo Switch. Der leichte Schwierigkeitsgrad im Solo-Modus ist verschmerzbar und im Multiplayer-Modus entfaltet sich sowieso erst die richtige Stärke des Spiels. Schnappt euch also ein paar Freunde und stürzt euch in das lustige Abenteuer das euch durch die Dream World bis in den Weltraum führt. Ihr werdet sicher viel Spaß gemeinsam haben.