Von Miggi
Devolver Digital hat sich in der Videospielwelt – zumindest in meiner – die letzten Jahre über einen ganz besonderen Ruf geschaffen und bietet Indie-Studios weltweit die Möglichkeit, ihre Spiele auf einer großen Plattform zu präsentieren. Spiele, die anders sind. Spiele, die so sonst wahrscheinlich nirgends stattfinden könnten. Zu diesen Studios zählt auch das schwedische DeadToast Entertainment. Wobei, eigentlich kann man sagen, dazu zählt auch Victor Agren, der mit DeadToast eine Brand geschaffen hat, unter der er seine Spiele releasen kann. Nachdem Victor an Spielen wie Little Big Planet und Tearaway gearbeitet hat, war es für ihn 2019 an der Zeit mit My Friend Pedro sein erstes eigenes großes (und doch irgenwie kleines) Spiel zu releasen. Und seit Dezember dürfen auch Xbox Game Pass-Abonnent*innen wild durch die Gegend schießen.
Denn genau das ist es, was ihr in My Friend Pedro möglichst stylish und akrobatisch macht, nachdem euch eine Banane aus dem Schlaf reißt und euch auffordert endlich aufzustehen. Und bevor sich jetzt jemand wundert: Ja, eine Banane. Eine sprechende Banane namens Pedro. Sie zeigt euch in einem kleinen Tutorial Moves wie Wandsprünge, Rollen, Drehungen oder wie ihr die Bullet Time aktiviert und führt euch zu eurer ersten Waffe. Von da an könnt ihr mit dem rechten Stick frei zielen, habt ihr später zwei Waffen, könnt ihr per Tastendruck auch zwei separate Ziele anvisieren. Die Story ist in diesem Spiel eher Nebensache. Hier gilt ganz klar Style over Substance, was aber nicht zwingend schlecht sein muss, solange der Style Spaß macht.
Und so lauft ihr mit eurem maskierten Charakter von links nach rechts, immer auf der Suche nach dem nächsten Shoot-Out, das mit Drehungen und Spezialmoves ausgeschmückt werden will. Und sind wir mal ehrlich: einem Gegner das Skateboard, auf dem man gerade noch gefahren ist, mit Schmackes ins Gesicht zu pfeffern, während man dessen Kumpel eine Etage höher mit der Schrotflinte das Licht ausknipst, macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Eine Bratpfanne nach oben zu kicken, um Uzi-Schüsse daran abprallen zu lassen ist einfach absurd und cool zugleich. Ich könnte weitermachen, aber you get the idea. Eure “coolste” aka punktreichste Aktion wird am Ende des Levels noch einmal als kurzer Clip abgespielt, während eure Leistung im Level benotet wird. Von der Banane versteht sich.
Viel nachdenken müsst ihr in My Friend Pedro nicht wirklich. Lasst euch einfach in das Bett aus Patronenhülsen fallen und genießt die Action. Diese wird unterlegt von einem treibenden Soundtrack, der euch die vier bis fünf Stunden Spielzeit passend untermalt. Grafisch spielt sich das ganze auf einem okayen Level ab. Es werden bei weitem keine neuen Maßstäbe gesetzt und die Gebiete sind teilweise recht karg gestaltet, was aber nicht sonderlich negative ins Gewicht fällt, da man sich eh hauptsächlich auf die Hauptfigur und die Moves konzentriert. Ein bisschen mehr Abwechslung und Details hätten dem Spiel aber auf keinen Fall geschadet.
My Friend Pedro ist ein kurzweiliger Ritt durch eine actionreiche Geschichte, deren Story-Aspekt stark in den Hintergrund rückt. Hauptsache cool. Aber cool ist das Spiel definitiv. Und Spaß macht es auch. Sehr schnell habe ich mich in einem Strudel wiedergefunden, in dem ich immer wieder versucht habe noch coolere Moves und bessere Kombo-Ketten abzuliefern, als im Abschnitt davor und die Belohnung am Ende, in Form des kurzen Clips, befriedigt einen dann schon sehr. Werft also ruhig einen Blick ins Spiel, wenn ihr mal wieder Lust auf leichte Action-Kost und coole Slowmo-Moves habt.
Story:
Grips:
Geschick: