FIFA 18

   Von Miggi

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Zwischendurch mal ne Runde FIFA. Den Satz hat bestimmt jeder von uns schon einmal gehört. Seit 1998 ist mittlerweile viel Zeit vergangen - genauer gesagt ist es bereits 20 Jahre her, dass Blur uns mit Song2 im Intro von FIFA 98 laut ihr "Woohoo" um die Ohren gebrüllt haben. Und was soll ich sagen? Seit diesem Einstieg habe ich FIFA immer wieder gerne eingelegt, um mit Freunden kurzweilig Spaß zu haben. Dass sich in den 20 Jahren allerdings vieles geändert hat sollte klar sein. Vor allem für Solo-Spieler hat Electronic Arts mit FIFA 17 und dem neuen Story-Modus "The Journey" dem Spiel einen weiteren Kaufgrund gegeben. FIFA 18 führt aber nicht nur diesen Modus weiter, sondern bietet auch an anderen Ecken und Enden Feintuning.

 

Aus dem aktuellen Fußballgeschehen der Welt bin ich zugegebenermaßen mittlerweile etwas raus. Zu Großevents wie der Europa- oder Weltmeisterschaft schalte ich zwar noch ab und an den Fernseher ein, aber Champions League, Europa League und was es sonst noch alles gibt gehen großteils an mir vorbei. Die Österreichische Bundesliga... lassen wir das. Sagen wir es gibt gute Gründe, warum ich schon mehrere Jahre eher zum großen Nachbar Deutschland hinübergesehen habe (Hinweis: vielleicht finden sich diese in der Mannschaftsbewertung der österreichischen Clubs?). Und trotz all dem war FIFA für mich nie uninteressant und jedes zweite oder dritte Jahr hat es die aktuelle Fassung des Spiels in meine Konsole geschafft.

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Alex Hunter kehrt mit der Fortsetzung seiner "Journey" zurück, die einige Plottwists für euch im Gepäck hat.

Der erste Modus, auf den ich mich gestürzt habe, war The Journey: Hunter Returns. Darin schlüpft ihr in die Haut von Alex Hunter, einem noch jungen Fußballstar, der am Anfang seiner Karriere steht, in FIFA 17 aber schon zu einem vielversprechenden Talent herangewachsen ist. Eure Karriere startet ihr bei einem Englischen Premiere League-Verein eurer Wahl und habt über sechs Kapitel die volle Kontrolle über den Lauf der Karriere von Alex. Dabei könnt ihr euch aussuchen, ob ihr während den Spielen die Kontrolle über das ganze Team habt oder nur euren Zögling steuert. Zwischen den Spielen gilt es wichtige Storyentscheidungen zu treffen, euch im Training zu beweisen und eure Wertung so zu verbessern und ihr könnt auch kosmetische Änderungen an Alex durchführen, wie Tattoos oder die Auswahl der Kleidung. Auch prominente Gäste wie Christiano Ronaldo oder Thierry Henry geben sich die Ehre und fordern euch auf, mit ihnen zu interagieren. Der Modus mag etwas weit hergeholt und für Jungfußballer etwas unrealistisch sein, bietet aber eine spannende Story, die cineastisch umgesetzt wurde und mit dem ein oder anderen Twist um die Ecke kommt. Schade ist, dass der Spielfortschritt aus dem letzten Teil nicht in die neue Story übertragen werden kann.

 

Für Einzelspieler gibt es aber noch mehr zu entdecken, wenn ihr gerade keine Freunde zu Besuch habt, die ihr umdribbeln könnt. Als Spieler oder Trainer eines Klubs eurer Wahl könnt ihr auch eine "normale" Karriere starten. Diese bietet euch zwar keinerlei Zwischensequenzen oder ähnliches, dafür habt ihr die Möglichkeit mehrere Saisonen komplett zu absolvieren, könnt ebenso wichtige Entscheidungen treffen wie zum Beispiel Transferangebote als Spieler annehmen oder ablehnen. Dieser Modus hat mich bisher immer am längsten an FIFA gefesselt und wird es vermutlich auch in Zukunft, da die Spielzeit um einiges länger ist, als beim Storymodus rund um Alex Hunter. Mir persönlich bietet es immer noch mehr Motivation eine Saison (oder mehrere) mit meinem Spieler abschließen zu können. Die fehlenden Zwischensequenzen und Kommunikation über Text in Form von E-Mails stören mich dabei nicht.

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Von Pappaufsteller-Fans hat man sich mittlerweile zum Glück auch verabschiedet.

Der wohl beliebteste Spielmodus in FIFA neben den Multiplayer-Duellen ist über die letzten Jahre Ultimate Team geworden. Dort stellt ihr euch euer Traumteam selbst zusammen und habt sogar die Möglichkeit Fußballlegenden wie Pelé, Maradona oder Ronaldo (nicht Christiano, sondern den mit der Dreiecksfrisur) in euer Team aufzunehmen. Zu den Neuerungen im für EA wohl umsatzstärksten Modus im Spiel zählen Tages- und Wochenziele für eure Karriere, Live-Übertragungen, neue Herausforderungen für Einzelspieler und die sogenannten ICON-Stories. Was in FIFA 17 noch Xbox One-Besitzern vorbehalten war, kann nun auf allen Platformen gespielt werden und wurde durch mehrere Altersversionen der sogenannten ICONs, also der legendären Spieler, erweitert.

 

Beim Gameplay hat Electronic Arts natürlich auch weiter geschraubt. Das Zweikampfverhalten ist realistischer denn je umgesetzt. Es sieht nicht nur optisch realistisch aus, wenn ihr euren Gegner am Trikot zieht oder abdrängt, sondern fühlt sich eben auch viel echter an. Das Tempo in der Abwehr wurde noch einmal etwas gedrosselt, die Ballphysik fühlt sich wieder ein Stück besser an, allerdings noch nicht perfekt. Nach wirklichen Neuerungen muss man im Gameplay-Bereich allerdings mit der Lupe suchen. Eine davon ist es zum Beispiel, dass ihr vor dem Spiel bestimmte Spieler auswählen könnt und diese im laufenden Match dann per Knopfdruck auswechseln könnt, ohne lange ins Menü gehen zu müssen. Der direkte Vergleich zu Pro Evolution Soccer fehlt mir leider, ich kann aber zumundest aus Erfahrung mutmaßen, dass FIFA weiterhin das etwas arcadigere Feeling hat. Der Unterschied war aber zu Zeiten von PES6 um Welten größer, da FIFA 18 um ein vielfaches realistischer ist als seine Vorgänger.

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Die hauseigene Frostbite Engine lässt FIFA 18 unglaublich realistisch aussehen.

Weiter ausgebaut wurde das Gefühl eines wirklichen Fußballspiels aber vor allem im Bereich der Inszenierung. Der dynamischen Kamera, die euch das Gefühl einer TV-Übertragung gibt, den beinahe unendlichen Lizenzen, die in FIFA 18 noch um die deutsche dritte Liga und den DFB-Pokal erweitert wurden und der beinahe fotorealistischen Umsetzung der Fußballer wurde diesmal auch ein um einiges lebendigeres Publikum spendiert. Die Zeiten von Pappaufstellerartigen Fans sind zwar schon um einige Zeit länger vorbei, allerdings trägt es stark zum Gefühl einer TV-Übertragung bei, wenn die Fans bei Toren an den Spielfeldrand stürmen, Fahnen und Transparente im Publikum auftauchen und die Fans sind mittlerweile sehr unterschiedlich - ob Mann, Frau, dick dünn. Vor allem die von FIFA, vermutlich aufgrund des Journey-Modus, detailgetreu umgesetzte Premier League zeigt sich von ihrer besten Seite. Dort könnt ihr sogar die echten Trainer an der Seitenlinie beobachten und in Zwischensequenzen sehen.

 

"Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß mit FIFA 18, werde mir noch das ein oder andere Duell mit Freunden liefern und im September 2018 wird sich dann zeigen, ob FIFA 19 das gleiche schafft oder ich bei FIFA 18 bleibe."

Ob es eine ernsthafte Berechtigung gibt, sich FIFA 18 zu kaufen, wenn man den Vorgänger bei sich zuhause stehen hat, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Im Vergleich zu vielen Jahren zuvor gibt es aber definitiv mehr Anreiz dies zu tun. Nicht nur kleine Anpassungen der Feinheiten in der Spielmechanik, die noch einmal imposantere Inszenierung oder die Ausweitung der Lizenz auf die dritte Deutsche Liga und den DFB-Pokal locken zumindest locken zum Kauf, auch die Fortsetzung der Geschichte rund um Alex Hunter könnte nicht nur Fans der Serie dazu überreden zumindest im Sale zuzuschlagen. Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß mit FIFA 18, werde mir noch das ein oder andere Duell mit Freunden liefern und im September 2018 wird sich dann zeigen, ob FIFA 19 das gleiche schafft oder ich bei FIFA 18 bleibe. Denn FIFA ist bestimmt nicht die perfekte Fußball-Simulation oder generell das perfekte Fußballspiel, hat mich aber auch nach 20 Jahren noch am Haken.

 

 

Hinweis: Die Nintendo Switch-Version unterscheidet sich von der Version auf Xbox One und Playstation 4 in einigen Punkten, wurde im Zuge dieses Tests allerdings nicht in die Bewertung miteinbezogen.

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4,5 von 5 Ronaldos (diesmal nicht der mit der Dreiecksfrisur).