Von Miggi
Eigentlich gibt es über DOOM Eternal nicht mehr so viel zu sagen, was ich nicht schon in meiner Review zum Hauptspiel gesagt hätte. Dachte ich. Und dann kam vor ein paar Tagen der erste Teil der Story-DLCs und ich dachte mir: "Ach komm. Die Gelegenheit nutze ich doch und gucke direkt mal wieder rein!". So weit so gut. Und bei jedem anderen Spiel wäre das auch total ok. Spiel an, DLC starten, eine gute Zeit haben. Egal wie lange es her ist, dass man das Hauptspiel beendet hat. Evtl. noch ein kurzes Tutorial, um wieder in die Mechaniken zu finden. Nicht hier. Bei weitem nicht. Der erste Teil der beiden Story-DLCs, die auch als Standalone-Versionen zu haben sind, geht direkt da weiter, wo die Hauptgeschichte aufgehört hat. Nur bei mir ist ein halbes Jahr ins Land gezogen. Beim Slayer keine Sekunde.
Nachdem dieser im Hauptspiel den Khan Makyr und alle anderen Dämonen, die sich ihm in den Weg gestellt haben, in die Flucht geschlagen hat, gibt es keine wohlverdiente Ruhe für ihn. Die Dämonen sind nämlich trotz eurem Sieg über das Icon of Sin weiter drauf und dran alle Dimensionen inklusive der Erde zu überrennen. Anstatt nun also die Rüstung ab- und die Füße hochzulegen, muss der Doom Slayer gemeinsam mit Samuel Hayden und einigen Wissenschaftlern den mächtigen Seraphim befreien, der euch dabei helfen soll die Dämonen ein für alle mal in die Flucht zu schlagen.
Die ganze Geschichte rund um Seraphim teilt der DLC auf drei Level auf, die sich optisch allesamt schön unterscheiden und in denen es wieder allerhand Geheimnisse zu finden gibt, wie auch schon im Hauptspiel. Wo es dort aber noch relativ regelmäßige Sprungpassagen gab, die mal länger und mal kürzer waren, wird hier nun der Fokus viel mehr auf die Kämpfe gelegt. Das heißt nicht, dass ihr überhaupt nicht mehr springen und dashen müsst, um bestimmte Wege zu erreichen, aber der Umfang ist weitaus geringer, als es zuvor der Fall war. Wer den Release Trailer zu The Ancient Gods - Part One gesehen hat, kann sich schon ungefähr vorstellen, was das bedeutet. Und wer Fan vom Marauder ist, kann umso beruhigter aufatmen - denn DOOM Eternal geht den konsequenten Schritt über die Schmerzgrenze und wirft euch statt einem nun auch einfach mal zwei Marauder entgegen. Das F in DOOM steht für Fun, Leute! Und genau hier kommt dann ins Spiel, dass ich seit Release nicht mehr DOOM Eternal gespielt habe.
Noch schlimmer - ich habe andere Shooter gespielt, die im Vergleich hierzu einfach lahme Schnecken sind. Und das hat mir das Spiel übel genommen. Direkt im ersten Gebiet, in dem mir Dämonen gegenübergestellt wurden, lief ich mit Anlauf gegen eine Wand aus Blut und Dreck. Immer und immer und immer wieder. The Ancient Gods verzeiht keine Sekunde, in der ihr euch kurz noch einmal ins Gedächtnis rufen müsst, wie denn noch mal schnell der Dash ging oder welche Waffe man denn nun gegen diesen einen Feind einsetzen muss. Im Gegenteil, es bricht euch beide Beine und verlangt von euch über ein kilometerlanges Minenfeld zu sprinten. Wenn das jetzt so klingt, als wäre das etwas schlechtes - absolut nicht. Selten hat es mir so Spaß gemacht mich wieder in die Spielmechanik eines Spiels zu ackern und seit Sekiro hat sich das nicht mehr so verdient angefühlt.
In Ancient Gods fühlt sich jeder Sieg über die Dämonen nicht nur hart erarbeitet sondern auch wunderschön an. Jedes Arena-Gebiet, das ich siegreich verlassen und jede Gegner-Welle, die ich in die Flucht schlagen konnte, hat in mir eine wahnsinnige Freude ausgelöst, die ich sonst nur aus From Software-Titeln kannte. Neben den schon bekannten Dämonen hat id Software noch einmal nachgelegt und gleich noch drei neue Gegner-Typen ins Spiel eingebaut, die euch das Leben umso schwerer machen. Dazu gibt es noch neue Boss-Monster und sagen wir mal so, auch die sind nicht unbedingt ein Kinderspiel. Gleichzeitig könnt ihr im DLC aber auch drei neue Runen einsammeln, von denen eine in einem zusätzlichen Slot ausgerüstet werden kann und ihr könnt wieder Secret Encounter und auch die besonders harten Slayer Gates finden. Wer also gerne gefordert wird, hat hier wieder genug zu tun. Insgesamt ist man mit The Ancient Gods Part One zwischen sechs bis sieben Stunden beschäftigt, wodurch sich das ganze alles andere als halbgar anfühlt.
"DOOM Eternal: The Ancient Gods - Part One ist die logische Fortführung des Grundspiels und selten hat sich ein DLC so gerechtfertig angefühlt."
Ich hatte sehr sehr viel Spaß mit dem ersten Teil des DOOM Eternal Season Passes. Auch wenn, oder vielleicht gerade weil ich anfangs dachte, ich hätte alles verlernt, was das Spiel mir je beigebracht hat. Die drei neuen Gebiete sind wahnsinnig schön und abwechslungsreich designt, die zusätzlichen Dämonen fügen sich perfekt ins Spielgeschehen ein und auch die Musik untermalt wieder einmal perfekt die Kämpfe. DOOM Eternal: The Ancient Gods - Part One ist die logische Fortführung des Grundspiels und selten hat sich ein DLC so gerechtfertig angefühlt. Wer das Grundspiel Anfang des Jahres schon mochte, wird vermutlich den DLC genau so schnell ins Herz schließen wie ich. Wer durch den Xbox-Bethesda-Deal das Spiel im Game Pass gespielt hat, sollte die Gelegenheit nutzen und einfach direkt weiter spielen. Ich habe auf jeden Fall richtig Bock auf den zweiten Teil von The Ancient Gods. Auch wenn ich da vermutlich durch die nächste Vorhölle gejagt werde, wenn er dann erscheint und ich wieder alles vergessen habe.