Von Miggi
Hätte mir jemand vor ein paar Monaten erzählt, dass ich diesen Artikel mit Begeisterung schreiben werde - ich hätte ihn für verrückt erklärt. Disney Infinity war für mich bisher nur ein schnöder Skylanders-Abklatsch mit dem die Firma mit dem Schloss im Logo Kindern und deren Eltern das Geld aus der Tasche ziehen will. Bei der ersten Welle an Figuren war dieser Gedankengang auch noch nachvollziehbar, oder?
Als dann das Update auf 2.0 und eine Reihe an Marvel-Figuren das Licht der Welt erblickten wurde ich schon etwas hellhöriger, aber war noch nicht komplett überzeugt. Die Knuddeloptik, das öfter kritisierte Missionsdesign und die Tatsache, dass ich zum Spielen einen Haufen Figuren kaufen müsste - ok kaufen würde. Entscheidet ihr euch doch mal bei der Masse an guten Comic-Charakteren - all das hat mich noch davon abgehalten in das Infinity Universum einzutauchen. Und dann kam Star Wars.
Dann kam Star Wars. Dieser Satz beschreibt so ziemlich alles was nach dem 17.12. mit mir passiert ist. Fast alles mit Star Wars-Branding wird einfach mitgenommen ohne lange darüber nachzudenken. Das wissen auch Mama, Oma und Opa, die mich dabei tatkräftig unterstützen. Und so kam es, dass ich zuerst das Rise against the Empire-Playset gekauft habe weil es hübsch aussah, ein paar Tage später das Spiel und die Kylo Ren-Figur weil ein Playset alleine wenig Sinn macht, ein paar Tage später das Force Awakens-Playset wegen dem neuen Film und so weiter. Mittlerweile stehen zuhause 12 Figuren, 3 Playsets und eine Toybox-Erweiterung. Alles davon mit einer eigenen Ausrede an mich selbst, warum ich das auch noch haben musste. Hoppla. Und jetzt gibt es jetzt auch noch Figuren deren Lichtschwerter leuchten wenn man sie auf die Infinity-Basis stellt!
Und die Figuren sind keineswegs billiger Star Wars Plastik-Ramsch, sondern detailliert und schön gestaltete Figuren. In einem Interview verraten die Entwickler, dass sie mit dem Konzept jeder Figur zu deren Erfindern mussten, damit diese das Konzept absegnen oder Änderungswünsche anbringen konnten. Außerdem erzählen sie, wieviel Arbeit und Überlegungen in einer einzelnen Figur stecken. Und das ist nicht wenig. Somit ist eine gewisse Qualität schon im Vorhinein mehr als sicher. Aber gut, über das eigentliche Spiel sagt das noch nichts aus.
Playsets, quasi Story-DLC, gibt es zurzeit 4 Stück. 3 davon zu Star Wars, eines zu Inside Out und im März 2016 erscheint das Marvel Battlegrounds Playset mit dem alle bisherigen Marvel-Charaktere kompatibel sein werden. In meiner bisherigen Spielzeit habe ich davon alle 3 Star Wars-Playsets angespielt, das Starterset noch nicht sehr ausgiebeig, die anderen beiden dafür umso mehr. Und ich habe es in Podcast #2 (den ihr unter anderem hier finden könnt) schon erwähnt - ich bin bis über beide Ohren verliebt in dieses Spiel.
Mit welcher Liebe zum Detail hier gearbeitet wird merkt man an allen Ecken der Spielwelt. Ob ihr den Millenium Falcon durch den Weltraum manövriert, mit Anakin gegen General Grievous kämpft oder mit Rey Jakku erkundet - überall findet ihr schöne Details, bekannte Gesichter und wunderschöne Umgebungen. Wer zum Beispiel im Rise against the Empire-Playset auf Tattooine Jabbas Palast betritt, sollte einen Blick auf die Wände werfen. Mehr sei dazu nicht verraten. Nebenbei gibt es auf allen Planeten viel außerhalb der Story zu entdecken, Nebenmissionen zu erfüllen und Sterne zu verdienen. Ihr bekommt nämlich Pro Mission entweder einen oder 3 Sterne, für die ihr bestimmte Bedingungen erfüllen müsst. Sei es die Mission mit einem bestimmten Charakter abzuschließen, oder ein Zeitlimit, das ihr einhalten müsst. Man hat also viel zu tun, bevor man alles gesehen und erlebt hat.
Natürlich wäre viel zu entdecken nur halb so schön, wenn die Spielmechanik nicht passt. Aber auch hier haben die Entwickler Avalanche Software, die sich unter anderem Ninja Theory in's Boot geholt haben, ordentlich an den Schrauben nachgedreht. Das Kämpfen mit den Lichtschwertern macht Spaß und fühlt sich gelungen an, die Fahrzeuge und Raumschiffe steuern sich präzise und auch simples Erkunden wird euch nicht durch eine haklige Steuerung erschwert. Das Missionsdesign ist nicht eintönig, die Schauplätze alle interessant gestaltet und die Geschichten in den Playsets toll umgesetzt. Einzig bei den Autorennen spielt die Steuerung bzw. die Fahrzeugphysik manchmal nicht so mit, wie ihr das gerne hättet. Aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.vAuch außerhalb der Geschichten könnt ihr euch stundenlang die Zeit vertreiben. In der sogenannten Toybox habt ihr wirklich unendlich viele Möglichkeiten. Hier könnt ihr eigene Welten bauen, eine Farm betreiben, Labyrinthe meistern, euch durch Kampf-Herausforderungen prügeln oder auch Content den andere Spieler gebaut haben nachspielen.
"Disney Infinity 3.0 sollte also definitiv eine Rolle in euren Überlegungen zum nächsten Games-Einkauf spielen. Ich such mir solange neue Ausreden warum ich Figur XY noch brauche, um mein Gewissen zu beruhigen."
Außerdem habt ihr sowohl in der Story, als auch hier die Möglichkeit eure Figuren aufzuleveln und so neue Fähigkeiten in ihren Skilltrees freizuschalten. Die Spielzeit von Disney Infinity 3.0 liegt also locker im dreistelligen Bereich. Wenn man sich also erst einmal auf den Knuddellook eingelassen hat, kann man mit Disney Infinity 3.0 wahnsinnig viel Spaß haben. Die Ladezeiten sind ab und zu etwas lang, dafür könnt ihr die Welten dann frei erkunden und habt eine riesig große Spielwiese ganz für euch alleine. Wenn ihr wollt könnt ihr sie aber auch mit einer Person teilen, das Spiel bietet euch nämlich einen Couch Coop-Modus. Disney Infinity 3.0 sollte also definitiv eine Rolle in euren Überlegungen zum nächsten Games-Einkauf spielen. Ich such mir solange neue Ausreden warum ich Figur XY noch brauche, um mein Gewissen zu beruhigen. "ES LEUCHTET!" ist doch ein guter Grund, oder?