Die Sims 4

   Von Miggi

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Ich war sehr überrascht, als mir auf der Gamescom 2017 angeboten wurde das "bald erscheinende" Die Sims 4 anspielen zu dürfen und es groß auf der Messe angepriesen zu bekommen. Immerhin hat das Spiel eigentlich bereits 3 Jahre auf dem Buckel, denn auf dem PC ist der vierte Teil der Lebenssimulation schon im September 2014 erschienen. Ich wurde aber vom netten EA-Team relativ schnell aufgeklärt, dass im November 2017 die Konsolenumsetzung für Xbox One und Playstation 4 folgen soll. Sims auf der Konsole gab es in der Vergangenheit schon öfter, da ich aber bisher alle Ableger nur auf dem PC gespielt hatte, war ich neugierig und habe meinen Winterurlaub unter anderem dazu genutzt reinzusehen und das Spiel auf Herz und Nieren zu testen.

 

Angefangen hat meine Sims-Laufbahn vor fast schon 20 Jahren im Jahr 2000 mit dem ersten Teil der Serie. Das Leben einer Person komplett zu kontrollieren und nachleben zu können hat mich damals schon fasziniert. Was sich aber damals für mich am unterhaltsamsten herausgestellt hat, war es sich möglichst viel Geld zu ercheaten, ein möglichst schönes Haus zu bauen und mit dem Sim dann möglichst viel Unfug zu mit ihm oder ihr zu treiben. In Teil 2 hat sich dies trotz einiger Neuerungen ähnlich gestaltet. Erst Die Sims 3 hat mich wirklich dazu motiviert ohne Cheats meinen Sim zur Arbeit zu schicken und ein "normales" Leben führen zu lassen. Mit einigen der Erweiterungen hat sich die Herangehensweise auch als sehr unterhaltsam herausgestellt und vor allem eines gemacht - viel Zeit beansprucht, die ich aber auch sehr gerne in das Spiel investiert habe.

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Geelfrob koomeda. Neeshga! Neeshga!

Das Grundkonzept hat sich natürlich auch bei Teil 4 der Serie nicht grundlegend verändert. Zu Anfang kreiert ihr euren Sim, oder eine komplette Familie im Character Creator und der ist intuitiv wie nie zuvor. Neben der mittlerweile natürlich wesentlich schöneren Grafik und dem dadurch höheren Detailgrad arbeitet ihr bei Gesichtszügen, Kinnlänge oder Nasenbreite nicht mit den sonst in Spielen üblichen Schiebereglern, sondern zieht ausgewählte Gesichtsteile mit eurem Cursor so, wie ihr sie haben wollt. Diese Methode bietet euch wesentlich mehr Feinheit, als es ein Schieberegler oder vorgefertigte Gesichtsparts könnten. Gleichzeitig dürft ihr eure Sims nach Belieben einkleiden und festlegen, welche Persönlichkeit euer Sim besitzt. Dazu wählt ihr aus verschiedenen Eigenschaften aus, die bestimmen, wie sich eure Figur im alltäglichen Leben und in Lebenssituationen verhält. Habt ihr das hinter euch gebracht, was bei mir oft relativ viel Zeit einnimmt, könnt ihr euren Sim in eines der verschiedenen Häuser einziehen lassen und euer Leben kann beginnen.

 

In eurem neuen Zuhause angekommen, ist es vollkommen euch überlassen, was ihr als erstes macht und wie ihr euren Sim durchs Leben leitet. Ihr bekommt Besuch von euren neuen Nachbarn, könnt euch ein bisschen sozialisieren, mit den Gegenständen im euren Haus interagieren und natürlich auch einen Job suchen. Das funktioniert nicht wie in früheren Teilen über die Zeitung vor eurem Haus oder einen Computer der im Haus steht, sondern ganz am Puls der Zeit über euer Smartphone. Dabei könnt ihr wieder aus mehreren Karriere-Wegen wählen, die ihr im Optimalfall an eure Talente anpasst.Positiv zu erwähnen ist, dass nachgepatchte Dinge aus der PC-Version, wie z.B. Swimming Pools natürlich bei der Konsolenversion von Beginn an zur Verfügung stehen. Und es wären nicht die Sims, wenn ihr nicht auch Erweiterungspaketet kaufen könntet. Davon gab es schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung drei Stück (Großstadtleben, Vampire und Glamour-Accessoires). Bis jetzt sind schon einige neue gefolgt, unter anderem die Gameplay-Erweiterung Gaumenfreuden. Euch wird also so schnell nicht langweilig, denn alleine die Vanilla-Version bietet schon einiges an Spielumfang.

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Balinda macoy chum-cha!

Und obwohl der ganze Charme der PC-Version perfekt auf die Konsolen übertragen werden kann, scheitert die Version an einem besonders wichtigen Punkt: Der Steuerung. Bisher wurde die Steuerung der Konsolen-Versionen an die Spielweise mit Gamepad angepasst. Das führte zu einer eher direkten Steuerung eures Sims. In Teil 4 hat man sich allerdings dazu entschieden, die normale PC-Steuerung über das Gamepad ablaufen zu lassen. Hält man sich anfangs nur im Charakter Editor oder im Menü auf, fühlt sich diese Umsetzung nicht problematisch an. Dort könnt ihr mit Tastendruck zwischen dem frei beweglichen Cursor und der automatischen Auswahl von Menüpunkten umschalten. Im "echten" Leben gestaltet sich die Steuerung aber als etwas zu komplex und nicht intuitiv genug, um nicht störend aufzufallen. Vor allem wenn ihr mit mehreren Sims interagieren oder einen bestimmten Gegenstand in eurem Haus auswählen möchtet, wird es euch sehr oft passieren, dass ihr daneben tippt und etwas falsches auswählt. Hier wäre eine andere Herangehensweise sehr wünschenswert gewesen.

 

Bestimmte Fehler der PC-Version wurden aber im direkten Bereich des Sim-Lebens ausgebessert. So folgen eure Sims jetzt schneller auf befohlene Aktionen und arbeiten ihre Aktionleiste sehr gewissenhaft ab. Gleichzeitig wurde die KI eurer Figuren stark verbessert. Kümmert ihr euch also ein bisschen weniger um euren Sim, als ihr solltet oder Zeit habt, suchen sich die Sims nun viel schneller eine Beschäftigung oder - und das erleichtert das Spiel immens - versuchen ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Wie in vorhergehenden Teilen müsst ihr nämlich versuchen Balken wie Hygiene, Hunger, Müdigkeit und mehr im grünen Bereich zu halten, damit die Sims sich wohl fühlen. So erleichtert Maxis euch den Lebensalltag der Sims enorm und ihr könnt euch auf die wirklich wichtigen Dinge im Sims-Leben konzentrieren: Spaß haben, Unfug machen und eure Werte hochleveln, damit ihr im Job die Chance auf eine Beförderung habt. Und natürlich Techtelmechtel. Niemand will die Techtelmechter in Sims missen.

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Harva sol labaga along with hava so lawnumg!

Einen etwas bitteren Beigeschmack trägt meiner Meinung nach auch der Kostenpunkt der Erweiterungen und die Art, wie sie veröffentlicht werden. Gleich zu Beginn des Spiels drei Stück davon anzubieten, die man innerhalb des Spiels offensiv bewirbt, indem man den nicht zugänglichen Content einblendet, finde ich etwas schade. Leicht hätte man die drei DLCs direkt ins Spiel integriern können, als kleines Extra zur Konsolenversion. Der Preis schlägt mit einem Kombipaket für 50€ nämlich auch nicht allzu klein zu Buche. Eine andere Release-Politik wäre in diesem Punkt sehr schön gewesen, vor allem wenn man auf das Chaos um Mikrotransaktionen bei Star Wars Battlefront II sieht. Ja ok, EA will natürlich mit ihren Spielen Geld verdienen und das sollen sie auch. Es kommt nur auf die Art und Weise an, wie dies geschieht.

"Noch nie war die Umsetzung so nah am Original. Dass dies leider auch Mankos mit sich bringt zeigt sich anhand der Steuerung, die diesmal leider zu umständlich geraten ist."

Die Konsolenversion von Die Sims 4 bringt wie keiner der Vorgänger den Charme und die Langzeitmotivation der PC-Versionen auf die Konsole eurer Wahl. Noch nie war die Umsetzung so nah am Original. Dass dies leider auch Mankos mit sich bringt zeigt sich anhand der Steuerung, die diesmal leider zu umständlich geraten ist. Schade, da hätte man sich etwas mehr Gedanken machen können. Aber gehindert hat es mich trotzdem nicht daran, ein nicht unerhebliches Ausmaß an Zeit in das Spiel zu investieren. Und die typische Sims-Magie macht es natürlich auch nicht kaputt. Dass ich keinen Spaß hatte kann ich also auf keinen Fall behaupten. Das Spiel und die Sims sehen so schön aus, wie in keinem Teil zuvor und fesseln auch den Konsolen lange an den Bildschirm. Schnell ertappt man sich, wie man in die Welt eintaucht und für mehrere Stunden nichts tut, außer ein normales Leben im Schnelldurchlauf zu durchleben. Die Sims tun, was die Sims tun müssen.

3 von 5 Plumbobs.
3 von 5 Plumbobs.